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30.06.2022 18:09:41

MÄRKTE EUROPA/Abverkauf - Deutschland vor der Energiekrise

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen haben am Donnerstag schwere Verluste einstecken müssen. Und ein Abstoppen der Abwärtsbewegung ist nicht abzusehen, denn nichts deutet auf ein schnelles Ende der Zins- und Rezessionsängste und der von ihnen ausgelösten Risikoscheu hin. Dazu passend sind in Frankreich die Verbraucherpreise im Juni etwas stärker als erwartet gestiegen. Die Inflationsrate für die Eurozone insgesamt wird am Freitag veröffentlicht. Der DAX verlor 1,7 Prozent auf 12.784, der Euro-Stoxx-50 gab 1,7 Prozent auf 3.455 nach.

Ein wahres Kursdebakel erlebte die Uniper-Aktie. Sie knickte um 14,4 Prozent ein. Der Kurs der Mutter Fortum verlor 6,1 Prozent. Der Energieversorger kann seine Prognose für das laufende Gesamtjahr wegen der niedrigen Gasliefermengen und des Ausweichens auf Ersatzbeschaffungen wegen der hohen Kosten nicht halten. Uniper hat deswegen den Ausblick zurückgezogen.

Uniper bittet Regierung um Hilfe

Damit aber nicht genug: Das Unternehmen sucht Hilfe und lotet in Gesprächen mit der Bundesregierung Stabilisierungsmaßnahmen zur Sicherung der Liquidität aus. Als mögliche Stabilisierungsmaßnahmen sollen Garantie- und Sicherheitsleistungen, eine Erhöhung der aktuellen, noch nicht gezogenen KfW-Kreditfazilität bis hin zu Beteiligungen in Form von Eigenkapital in Frage kommen.

Mit Uniper hat nicht irgendein Unternehmen seine Jahresprognose kassiert. "Der Energieversorger steht symptomatisch für die Krise, die der deutschen Wirtschaft durch den schlichten Mangel an Gas in den kommenden Monaten ins Haus stehen dürfte", so CMC. Die Unternehmen brauchten Energie, und wenn deren Versorgung nicht mehr sichergestellt sei, geht es einzig und allein nur noch um Schadensbegrenzung und nicht mehr um Wachstum und Expansion. Die deutsche Wirtschaft sei gerade dabei, in den Notfallmodus zu schalten.

"Vor diesem Hintergrund könnte das zweite Börsenhalbjahr morgen so starten, wie das alte heute aufhört - mit Kursverlusten und einem drohenden Rutsch aus technischer Sicht bis in die Region um 11.300 Punkte", hieß es weiter bei CMC. Der DAX hat das erste Halbjahr mit Verlusten von fast 20 Prozent beendet.

Aber auch die Anleger am Anleihemarkt liegen mit ihren Investments unter Wasser, weil mit den steigenden Marktzinsen die Anleihekurse deutlich unter Druck geraten sind.

Bunzl (+1,8%) reagierten fest auf eine Prognoserhöhung. Der britische Großhandels- und Logistikkonzern sprach von deutlich steigenden Umsätzen und robusten operativen Margen, die leicht über den historischen Niveaus liegen sollen, angetrieben durch Übernahmen und organisches Umsatzwachstum. Bunzl rechnet für das erste Halbjahr 2022 mit einem Umsatzanstieg von etwa 12 bis 13 Prozent bei konstanten Wechselkursen.

Aston Martin brachen um 8 Prozent ein. Belastend wirkte ein Medienbericht, wonach der Autobauer eine Kapitalerhöhung in Erwägung zieht für Investitionen in neue Technologien wie etwa Elektrifizierung.

Biontech gesucht - US-Regierung bestellt 105 Millionen Dosen

Für die Aktie von Biontech ging es um 5,6 Prozent nach oben. Die US-Regierung hat 105 Millionen Dosen der Impfstoffe gegen Corona bestellt. Daneben gibt es eine Kaufoption über weitere 195 Millionen Einheiten. Allein das Volumen für die fest bestellte Tranche liegt bei 3,2 Milliarden Dollar.

Überdurchschnittliche Kursabschläge bis 10,5 Prozent bei Aroundtown und Grand City Properties waren unterdessen zumindest teilweise dem am Berichtstag vorgenommenen Dividendenabschlag geschuldet.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

. stand absolut in % seit

. Jahresbeginn

Euro-Stoxx-50 3.454,86 -59,46 -1,7% -19,6%

Stoxx-50 3.449,90 -54,21 -1,5% -9,7%

Stoxx-600 407,20 -6,22 -1,5% -16,5%

XETRA-DAX 12.783,77 -219,58 -1,7% -19,5%

FTSE-100 London 7.169,28 -143,04 -2,0% -1,0%

CAC-40 Paris 5.922,86 -108,62 -1,8% -17,2%

AEX Amsterdam 659,23 -7,34 -1,1% -17,4%

ATHEX-20 Athen 1.942,64 -34,10 -1,7% -9,3%

BEL-20 Bruessel 3.682,07 -44,18 -1,2% -14,6%

BUX Budapest 39.240,53 -659,79 -1,7% -22,6%

OMXH-25 Helsinki 4.494,88 -96,10 -2,1% -17,6%

ISE NAT. 30 Istanbul 2.609,19 +5,49 +0,2% +28,9%

OMXC-20 Kopenhagen 1.636,80 -14,51 -0,9% -12,2%

PSI 20 Lissabon 6.131,79 -87,15 -1,4% +8,5%

IBEX-35 Madrid 8.098,70 -89,30 -1,1% -7,1%

FTSE-MIB Mailand 21.293,86 -539,64 -2,5% -20,2%

RTS Moskau 1.345,01 -68,00 -4,8% -15,7%

OBX Oslo 1.070,07 -28,91 -2,6% +0,1%

PX Prag 1.251,75 -31,07 -2,4% -12,2%

OMXS-30 Stockholm 1.872,68 -35,63 -1,9% -22,6%

WIG-20 Warschau 1.695,97 -37,22 -2,1% -25,2%

ATX Wien 2.879,29 -69,41 -2,4% -22,8%

SMI Zuerich 10.741,21 -70,54 -0,7% -16,6%

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:26 Mi, 17:13 % YTD

EUR/USD 1,0465 +0,2% 1,0464 1,0476 -8,0%

EUR/JPY 142,03 -0,4% 142,57 143,16 +8,5%

EUR/CHF 0,9992 +0,2% 0,9988 0,9992 -3,7%

EUR/GBP 0,8603 -0,1% 0,8602 0,8639 +2,4%

USD/JPY 135,71 -0,6% 136,24 136,65 +17,9%

GBP/USD 1,2164 +0,3% 1,2165 1,2125 -10,1%

USD/CNH (Offshore) 6,6963 -0,1% 6,6982 6,7016 +5,4%

Bitcoin

BTC/USD 19.085,23 -5,9% 19.912,26 20.033,49 -58,7%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 106,75 109,78 -2,8% -3,03 +47,9%

Brent/ICE 115,11 116,26 -1,0% -1,15 +52,6%

GAS VT-Schluss +/- EUR

Dutch TTF 145,00 141,00 +3,4% 4,82 +51,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.811,45 1.817,70 -0,3% -6,25 -1,0%

Silber (Spot) 20,44 20,73 -1,4% -0,29 -12,3%

Platin (Spot) 906,91 920,28 -1,5% -13,37 -6,6%

Kupfer-Future 3,71 3,78 -1,9% -0,07 -16,5%

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/raz

(END) Dow Jones Newswires

June 30, 2022 12:10 ET (16:10 GMT)

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