16.06.2016 10:17:46
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MÄRKTE ASIEN/Kursdebakel in Tokio - Yen auf 21-Monatshoch
Von Dominique Fong und Steffen Gosenheimer
TOKIO / SCHANGHAI (Dow Jones)--Der Yen ist der große Gewinner der Notenbanksitzungen in den USA und Japan und hat dem japanischen Aktienmarkt am Donnerstag einen Kurseinbruch beschert. Nachdem sowohl die US-Notenbank (Fed) und die Bank of Japan (BoJ) ihre Geldpolitik unverändert belassen haben, schoss der Yen nach oben. Der Dollar kostete zuletzt 103,98 Yen, verglichen mit einem Kurs von knapp über 106 Yen im späten US-Handel am Mittwoch. Das ist der höchste Stand seit rund 21 Monaten.
Angetrieben wurde das Währungspaar davon, dass in den USA die Zinserhöhungserwartungen einen weiteren Dämpfer erlitten haben und die BoJ, wider Erwarten zumindest eines Teils der Marktakteure, ihre Geldpolitik nicht weiter gelockert hat. Zudem dämpfte die Bank of Japan (BoJ) ihren Optimismus über die kurzfristige Inflation.
Talfahrt in Tokio beschleunigt sich An der Tokioter Börse rutschten die Kurse vor diesem Hintergrund nach der blutleeren Zwischenerholung am Vortag weiter ab. Der Nikkei-Index verlor 3,1 Prozent auf 15.434 Punkte und fiel auf den niedrigsten Stand seit Februar. Seit dem globalen verstärkten Ausbruch der Brexit-Ängste am Freitag der Vorwoche hat der Nikkei-Index damit über 7 Prozent verloren.
Kein Halt bot den Kursen, dass viele Teilnehmer nun bei der nächsten Sitzung der BoJ Ende Juli mit einer Lockerung der Geldpolitik rechnen. Marktbeobachtern zufolge dürften die bevorstehenden Wahlen in Japan, die Unsicherheit über den Ausgang des Brexit-Referendums in Großbritannien und das Zuwarten auf die Wirkung der eingeleiteten Negativzinspolitik dazu bewogen haben, trotz mauen Wirtschaftswachstums und unbefriedigenden Preisauftriebs zunächst keine weiteren Lockerungsmaßnahmen zu ergreifen. Besonders mit Blick auf den drohenden Brexit dürfte die BoJ im Hinterkopf haben, Munition bereitzuhalten, sollte der Yen danach weiter aufwerten.
"Es stehen zu viele Risiken vor der Tür", sagte Tareck Horchani, Händler bei Saxo Capital Markets. "Der Markt fühlt sich nicht wohl dabei, mit größeren Aktienbeständen in diese Ereignisse hineinzugehen."
Steil abwärts ging es auch in Hongkong. Der HSI rutschte um 2,1 Prozent ab, laut Teilnehmern belastet von Konjunktursorgen und Verunsicherung vor dem EU-Referendum in Großbritannien. Belastend wirkte in Hongkong aber auch, dass sich das Kreditwachstum in China im Mai etwas verlangsamt hat, wie es hieß. Für Konjunkturskepsis sorgten die Kommentare der US-Notenbank vom Vorabend. Die US-Währungshüter tasteten ihren Leitzins wegen der Brexit-Angst und Zweifeln an der Stabilität des US-Aufschwungs nicht an. Fed-Chefin Janet Yellen sagte, dass die jüngsten Wirtschaftsdaten "durchwachsen" gewesen seien, das Jobwachstum habe sich "spürbar abgeschwächt", der Abschwung in manchen Sektoren sei "nicht erwartet" gewesen.
Goldpreis auf Jahreshoch Zudem zeichneten die Fed-Mitglieder in ihren neuen Projektionen einen flacheren Zinspfad als bisher. Sechs Ratsmitglieder rechnen nun damit, dass es in diesem Jahr nur zu einer Zinserhöhung kommen wird. Im März war nur ein Ratsmitglied dieser Ansicht gewesen.
Die Konjunktursorgen belasteten unter anderem auch die Ölpreise. Brent-Öl verbilligt sich um knapp 1 Prozent auf 48,58 Dollar, obwohl der schwächere Dollar tendenziell stützend auf die Ölpreise wirkt.
Neben dem Yen war das Gold als sicherer Hafen gesucht. Es profitierte außerdem von den gesunkenen Zinserhöhungserwartungen in den USA. Die Feinunze schnellte auf ein Jahreshoch von 1.313,59 Dollar nach oben, nochmals 1,5 Prozent mehr als im US-Handel, in dem das Edelmetall bereits zugelegt hatte.
Gesucht waren auch nach wie vor die als sicher geltenden japanische Anleihen. Die Zehnjahresrendite befindet sich weiter auf Talfahrt und markiert ein Rekordtief nach dem anderen. Zuletzt lag sie bei -0,205 Prozent.
Börsen verlieren auf breiter Front Neben Tokio und Hongkong verzeichneten auch die anderen Börsen in Ostasien Verluste, wenn auch kleinere. In Schanghai ging es um ein halbes Prozent abwärts, in Sydney hielten sich die Kurse lange leicht im Plus nach den kräftigen Verlusten der beiden vorangegangenen Handelstage. Am Ende fiel der S&P/ASX 200 dann noch knapp ins Minus, belastet vor allem von Verlusten bei Aktien aus dem Rohstoffsektor.
Unter den Einzelaktien verloren in Hongkong Tencent 2,2 Prozent. In Chinas Internetbranche steht offenbar ein Milliardendeal bevor. Tencent nähere sich dem mehr als 9 Milliarden US-Dollar schweren Kauf von Supercell Oy, dem finnischen Produzenten des beliebten Spiels "Clash of Clans", sagten mit den Plänen vertraute Personen. In Sydney schoss der Kurs der Goldminenaktie Newcrest um 2,9 Prozent nach oben.
In Taiwan sprangen Hermes Microvision um knapp 10 Prozent an auf 1.330 Taiwan-Dollar, weil der Chipausrüster ASML für umgerechnet 2,7 Milliarden Euro das Unternehmen kauft. Die je Aktie gebotenen 1.410 Taiwan-Dollar stellen laut ASML einen Aufschlag von 31 Prozent auf den 30-Tagesdurchschnittskurs von Hermes Microvision dar.
=== Index (Börse) zuletzt +/- % % YTD Ende S&P/ASX 200 (Sydney) 5.146,00 -0,02% -2,83% 08:00 Nikkei-225 (Tokio) 15.434,14 -3,05% -18,91% 08:00 Kospi (Seoul) 1.951,99 -0,86% -0,48% 08:00 Schanghai-Comp. (Schanghai) 2.873,48 -0,48% -18,81% 09:00 Hang-Seng-Index (Hongkong) 20.038,53 -2,10% -8,56% 10:00 Taiex (Taiwan) 8.494,14 -1,30% +1,87% 07:30 Straits-Times (Singapur) 2.749,34 -0,90% -4,63% 11:00 KLCI (Malaysia) 1.614,99 -0,80% -4,58% 11:00 BSE (Mumbai) 26.360,69 -1,37% +0,93% 12:00DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Mi, 9:24 % YTD EUR/USD 1,1267 +0,0% 1,1263 1,1214 +3,8% EUR/JPY 117,06 -2,0% 119,40 119,23 -8,2% USD/JPY 103,87 -2,0% 106,01 106,33 -11,5% USD/KRW 1172,71 +0,3% 1168,75 1174,80 -0,3% USD/CNY 6,5814 -0,0% 6,5818 6,5940 +1,4% USD/CNH 6,5933 +0,0% 6,5931 6,6075 +0,4% USD/HKD 7,7590 -0,0% 7,7600 7,7602 +0,1% AUD/USD 0,7359 -0,6% 0,7403 0,7375 +1,0%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 47,42 48,01 -1,2% -0,59 +14,7% Brent/ICE 48,48 48,97 -1,0% -0,49 +15,2%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.308,60 1.291,81 +1,3% +16,79 +23,4% Silber (Spot) 17,75 17,52 +1,3% +0,23 +28,4% Platin (Spot) 982,00 976,00 +0,6% +6,00 +10,2% Kupfer-Future 2,06 2,04 -1,4% -0,03 -4,1% Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/gos/cln
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June 16, 2016 03:47 ET (07:47 GMT)
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