14.05.2017 15:20:40
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Macron tritt Präsidentenamt mit Botschaft des Optimismus an
PARIS (AFP)--Mit einer Botschaft des Optimismus hat der neue französische Präsident Emmanuel Macron sein Amt angetreten. Bei seiner Antrittsrede im Pariser Elysée-Palast sagte der 39-Jährige am Sonntag, er wolle den Franzosen "ihr Selbstvertrauen" und die "Lust auf die Zukunft" wiedergeben. Zugleich bekannte sich der jüngste Präsident der französischen Geschichte erneut zu Europa, mahnte aber Reformen der EU an.
"Die Franzosen haben sich am 7. Mai für die Hoffnung und den Geist der Eroberung entschieden", sagte Macron mit Blick auf seinen Wahlsieg gegen die Rechtspopulistin Marine Le Pen vor einer Woche. "Die Welt und Europa brauchen Frankreich heute mehr als je zuvor. Sie brauchen ein starkes Frankreich, das sich seiner Bestimmung sicher ist. Ein Frankreich, das für die Freiheit und die Solidarität eintritt. Ein Frankreich, das die Zukunft neu erfinden kann."
Seit Jahrzehnten zweifle Frankreich aber an sich selbst, sagte der Ex-Wirtschaftsminister weiter. Seine erste Aufgabe sei es deswegen, den Franzosen ihr "Selbstvertrauen" wiedergeben.
Zugleich wolle er Frankreich mit Reformen auf die Zukunft vorbereiten: Er werde alles tun, um "die Kraft und den Wohlstand" von Frankreich zu stärken, sagte Macron und kündigte an, nicht von seinem angekündigten Reformprogramm abrücken zu wollen. Er werde den Arbeitsmarkt lockern, Unternehmen unterstützen und Initiativen fördern. Zugleich versprach er, die "Spaltungen" in der französischen Gesellschaft überwinden und die Franzosen "schützen" zu wollen.
Mit Blick auf Europa forderte Macron weitere Reformen. Die Europäische Union müsse "wirksamer, demokratischer, politischer" werden. Der Pro-Europäer fordert schon seit geraumer Zeit eine weitere Vertiefung der EU und der Eurozone.
Macron hatte am Sonntagvormittag das Präsidentenamt von seinem Vorgänger Francois Hollande übernommen. Er wurde im Elysée-Palast zunächst von dem Sozialisten empfangen, dem er zwei Jahre lang als Wirtschaftsminister gedient hatte. Anschließend zogen sich beide zu einem rund einstündigen Gespräch zurück. Der scheidende Staatschef übergab seinem Nachfolger dabei auch die Codes für die französischen Atomwaffen, bevor er von Macron verabschiedet wurde.
Nach der Zeremonie im Elysée-Palast fuhr Macron in einem offenen Militärfahrzeug den Prachtboulevard Champs-Elysées entlang und winkte den Schaulustigen zu. Die letzte Strecke zum Pariser Triumphbogen legte der 39-Jährige zu Fuß zurück und legte dort am Grab des unbekannten Soldaten einen Kranz nieder.
Der unabhängige Mitte-Politiker hatte die Präsidentschaftswahl am vergangenen Sonntag mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit gegen Front-National-Kandidatin Le Pen gewonnen. In zahlreichen EU-Hauptstädten wurde der klare Sieg des Pro-Europäers gegen die EU-Gegnerin mit großer Erleichterung begrüßt.
Seine erste Auslandsreise wird ihn am Montag nach Berlin zu Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) führen. Zuvor wird er seinen Premierminister ernennen - eine mit großer Spannung erwartete Personalie.
Zu seinem diplomatischen Berater ernannte Macron den derzeitigen Botschafter seines Landes in Berlin, Philippe Etienne. Auch diese Personalentscheidung zeigt die Bedeutung, die Macron den französisch-deutschen Beziehungen beimisst.
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May 14, 2017 08:50 ET (12:50 GMT)- - 08 50 AM EDT 05-14-17
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