Zins-Ersatz |
23.10.2018 22:32:00
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Lukrative Dividenden-Aktien finden - So geht's!
Schmerzliche Underperformance
Während wichtige Dividendenindizes wie der Stoxx Select Dividend oder der EuroStoxx Dividend in den zurückliegenden fünf Jahren Kursentwicklungen von weniger als 20 Prozent generierten, kletterte der Technologieindex NASDAQ Composite um knapp 100 Prozent. So stieg auch der DivDAX, welcher die 15 Aktien mit der höchsten Dividendenrendite abbildet, in den vergangenen fünf Jahren nur rund 35 Prozent, während der TecDAX im gleichen Zeitraum um über 140 Prozent anzog.
Der psychologische Effekt der Dividende
Auch wenn die gegenwärtige Wachstumsdynamik der internationalen Technologiekonzerne die Zuwachsraten der bereits bewährten Geschäftsmodelle der antizyklischen Branchen bei Weitem übertreffen, sollten Investoren diesen "langweiligen" Unternehmen nicht den Rücken kehren. Denn die kontinuierlichen Gewinnbeteiligungen, die die Aktionäre von etablierten Konzernen erhalten, dienen gegenwärtig nicht nur als Einkommensquelle und Zins-Ersatz, sondern auch als psychologische Stütze in ungewissen Marktphasen.
Unbeeindruckt vom Drawdown?
Sollten die globalen Aktienmärkte stark einbrechen, haben Dividenden auch im Portfolio-Kontext eine begünstigende Wirkung. Einerseits ermutigen die regelmäßigen Ausschüttungen den Anleger dazu, seine Unternehmensbeteiligungen nicht mit Verlust abzustoßen, und andererseits wirken die Dividenden als Puffer gegen Kursverluste. Eine solche Pufferwirkung ist nicht zu vernachlässigen, da die ständigen Ausschüttungen gerade über längere Investitionszeiträume einen erheblichen Mehrwehrt bieten können. Des Weiteren ist es in der Regel so, dass dividendenstarke Unternehmen auch in schwierigen Marktphasen noch hohe Gewinne erzielen und somit einen geringeren Drawdown im Verhältnis zum Gesamtmarkt verzeichnen.
Fakten zur Dividende
Jüngste Erkenntnisse zu Aktien mit hohen Dividendenausschüttungen wie aus der wissenschaftlichen Studie des Financial Analysts Journal "What Difference Do Dividends Make?" zeigen, dass Aktiendepots mit dividendenstarken Unternehmen ein geringeres Risiko aufweisen und dennoch bis zu 1,5 Prozent mehr Rendite pro Jahr bieten. Gerade Portfolios, die aus Small- und Midcap-Titeln bestehen, können durch die Hinzunahme von Dividenden-Aktien eine höhere Rendite erzielen.
Reinvestition statt Gewinnbeteiligung?
Das von Dividendenkritikern angebrachte Argument, dass die börsennotierten Unternehmen ihre erzielten Gewinne lieber in ihr eigenes Geschäft reinvestieren sollten, um das Wachstum anzukurbeln, anstatt es an die Aktionäre auszuschütten, ist auch nur begrenzt überzeugend. Zwar ist es prinzipiell richtig, wenn Unternehmen ihre generierten Erträge reinvestieren, jedoch gehen mit jeder neuen Wachstumsinvestition auch unkalkulierbare Risiken einher.
Oftmals ist es auch so, dass dividendenstarke Unternehmen in Branchen interagieren, die auch ohne beträchtliche Neuinvestitionen hohe Cashflows erwirtschaften können. In solch einem Fall kann durchaus ein Großteil des Gewinns an die Aktionäre ausgeschüttet werden.
Nicht ins fallende Messer greifen
Investoren, die nun auf den Geschmack von Dividenden-Aktien gekommen sind, sollten vor einer Investition jedoch noch ein paar Punkte beachten. Denn wer nur auf eine hohe Dividendenrendite setzt, läuft Gefahr, ins fallende Messer zu greifen. Da die Dividendenrendite lediglich das prozentuale Verhältnis zwischen dem aktuellen Börsenkurs und der zurückliegenden Ausschüttung pro Aktie beschreibt, sollte diese Kennzahl nicht ausschlaggebend für den Kauf eines Wertpapiers sein.
Für eine besonders hohe Dividendenrendite kann es nämlich ganz unterschiedliche Ursachen geben. Zum einen kann diese natürlich aufgrund einer guten Gewinnsituation und aktionärsfreundlichen Ausschüttungspolitik des Unternehmens zustande kommen. Zum anderen kann eine hohe Dividendenrendite aber auch durch einen abgestürtzten Aktienkurs entstehen. Aus diesem Grund sollten Investoren vor einer Investitionsentscheidung neben der Dividendenrendite noch weitere Kennzahlen zurate ziehen.
Die vier wichtigen Kennzahlen für Dividenden-Aktien
Um solide Dividenden-Aktien ausfindig zu machen, sollten Anleger neben der reinen Dividendenrendite auch einen Blick auf die Kontinuität der Ausschüttungen, die Ausschüttungsquote und das Dividendenwachstum der einzelnen Unternehmen werfen.
Dividenden-Aristokraten
Erst die Dividendenkontinuität, also die erhaltenen Ausschüttungen in den vergangenen Jahren, verrät dem Aktionär die wahre Ausschüttungspolitik des Unternehmens. Konzerne, die über einen Zeitraum von zehn Jahren ihre Dividende immer wieder erhöht oder zumindest nicht gesenkt haben, gelten somit als relativ verlässlich. Unternehmen, denen es sogar gelingt, die Ausschüttung über 25 Jahre zu steigern, werden als Aristokraten bezeichnet. Diese Konzerne spielen metaphorisch gesprochen in der Champions League der Dividenden-Aktien.
Ausschüttungsquote - Nicht zu viel und nicht zu wenig
Neben der Kontinuität der Dividende ist auch die Ausschüttungsquote, die sogenannte Payout Ratio, von zentraler Bedeutung. Diese Kennzahl gibt die Höhe der Dividende an, die ein Unternehmen in Relation zum erzielten Gewinn ausschüttet. Aktionäre sollten darauf achten, dass sich diese Ausschüttungsquote in einer vernünftigen Range bewegt und nicht dauerhaft über 90 oder gar 100 Prozent befindet. Denn jeder ausgeschüttete Euro kann vom Unternehmen nicht mehr in Wachstumsinvestitionen oder in die Krisenvorsorge fließen.
Dividendenwachstum spricht für ein solides Geschäftsmodell
Langfristige Anleger, die sich unter den Dividenden-Aktien nur auf die "Sahnestücke" konzentrieren möchten, sollten neben der Rendite, der Kontinuität und der Payout Ratio auch das Dividendenwachstum im Auge behalten. Das Dividendenwachstum beschreibt die Dynamik, mit welcher die Konzerne ihre Ausschüttung über die vergangenen Jahre angehoben haben.
Eine durchaus lohnenswerte Strategie
Investoren, die in solide Dividenden-Aktien aus antizyklischen Branchen investieren, bleiben vom hektischen Treiben an der Börse unbeeindruckt und können Jahr für Jahre prächtige Gewinne kassieren.
Pierre Bonnet / Redaktion finanzen.at
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