21.07.2008 12:24:00
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LoanCheck; Vorstandsinterview
AC Research: Guten Tag, Herr Whittaker. Nach dem Start der Börsennotierung von LoanCheck SA sind Sie mit der Entwicklung des Unternehmens doch bestimmt sehr zufrieden?
John Whittaker: Sicher, LoanCheck SA wurde nach sehr guten Fortschritten in Bezug auf die Forschung und Entwicklung auf einem soliden Fundament gegründet. Nun können wir unsere Kräfte darauf verwenden, die von uns gesteckten Ziele zu erreichen.
AC Research: Was macht LoanCheck aus?
John Whittaker: Im Wesentlichen gibt LoanCheck Konsumenten, die von ihren Kreditgebern in Bezug auf Darlehen, Hypotheken oder damit verbundenen Versicherungsprodukten möglicherweise falsch beraten oder über den Tisch gezogen wurden, die Gelegenheit, für Gerechtigkeit zu sorgen. Die Idee, ein solches Unternehmen zu gründen, stammt auch von einer Person, die Opfer der oben genannten Praktiken geworden ist.
LoanCheck bietet eine computerbasierte Dienstleistung, die es potenziellen Klienten ermöglicht, ihre Darlehen oder Hypotheken dahingehend zu prüfen, ob ein solches Fehlverhalten von Seiten des Kreditgebers vorliegt und ob gegen diesen ein berechtigter Anspruch auf eine Entschädigungszahlung besteht. Die einfach zu bedienende Anwendung basiert auf intensiven Untersuchungen sowie einer umfassenden Datenbank, was die Entwicklung einer im Hintergrund der Anwendung arbeitenden komplexen Matrix ermöglicht hat.
AC Research: Was passiert, wenn das Berechnungsmodul anzeigt, dass ein möglicher Anspruch besteht?
John Whittaker: Der Klient kann natürlich frei darüber entscheiden, welchen nächsten Schritt er unternehmen möchte. Wenn er sich dafür entscheidet, die kostenlose Unterstützung von LoanCheck in Anspruch zu nehmen, helfen wir ihm dabei, seine Akte vom jeweiligen Kreditgeber unter Berücksichtigung des "Data Protection Act" zu bekommen. Zudem wird dem Klienten ein unabhängiger und spezialisierter Anwalt empfohlen. Wenn sich der Klient dafür entscheidet, den empfohlenen Anwalt zu engagieren, wird Severn Administration, eine Tochtergesellschaft von LoanCheck, damit beauftragt, den Fall unter Berücksichtigung aller verfügbaren Dokumente zu prüfen. Der Prüfbericht bildet die Grundlage für die weitere Arbeit des Anwalts.
Die Erfahrung und das spezifische Fachwissen sowie die einzigartige Unterstützung durch IT-Programme ermöglichen es, den Prüfbericht zu einem Kostensatz zu erstellen, der sich deutlich unter dem marktüblichen Niveau bewegt. Unsere Provision hängt vom Umfang unserer Leistungen ab, im Durchschnitt liegt diese bei etwa 3.600 Britischen Pfund. Diese Kosten sind letztlich selbstverständlich vom Kreditgeber zu bezahlen und werden im Rahmen eines Vergleichs oder - falls notwendig - im Rahmen eines Gerichtsverfahren geltend gemacht.
AC Research: Ein Blick in Ihren Geschäftsplan zeigt, dass die Volumina der übernommenen Fälle stetig steigen. Wie schaffen Sie es, diese Zahlen zu erreichen?
John Whittaker: Wir haben damit begonnen, Marktuntersuchungen in beträchtlichem Umfang durchzuführen. Anschließend haben wir analysiert, welchen Spielraum wir bezüglich der Volumina einzelner Fälle haben. Unsere oberste Priorität war und ist es, Situationen zu vermeiden, durch die unsere Professionalität und die Kundenbetreuung von einem ausufernden Volumen beeinträchtigt werden. Praktische Erwägungen wie beispielsweise die Gewinnung qualifizierten Personals bestimmen das Volumen unserer Projekte.
AC Research: Sie erwarten also keine Probleme bei der Personalgewinnung, die von Ihren Wachstumsplänen hervorgerufen werden könnten.
John Whittaker: Ganz im Gegenteil, wir haben in und um die Regionen, in denen wir tätig sind, eine ganze Reihe von potenziellen Mitarbeitern, die einen umfangreichen Erfahrungsschatz im Bankensektor mitbringen. Die merklich negative Entwicklung einiger Kreditinstitute wirkt sich ebenfalls positiv auf unsere Recruitment-Kapazitäten aus.
Die Schwierigkeiten tauchen in der Praxis dann auf, wenn wir unser Personal nach unseren strengen Standards schulen. Wir klären neue Mitarbeiter bezüglich der Methoden auf, die in der Bankenbranche üblich sind, und erklären so die steigende Zahl von Fällen, mit denen wir uns beschäftigen oder die wir für die Zukunft erwarten. Bei früheren Bankangestellten haben wir oft die Situation, dass der Wilderer plötzlich zum Förster wird.
AC Research: Wie erklären Sie sich die große Anzahl der Fälle?
John Whittaker: Die Missstände, denen sich LoanCheck widmet, sind nicht neu. Sämtliche Problemfelder wurden intensiv diskutiert, auch das House of Commons beschäftigt sich seit Jahren damit. Bereits Mitte der 80er-Jahre wurde darüber im "Hansard Report" geschrieben. Nach unserer Einschätzung sind die 133.000 Fälle, die wir in unserem Geschäftsplan für die kommenden drei Jahre erwarten, nur die Spitze des Eisbergs.
AC Research: Wie entwickelt sich das Auftragsvolumen bislang?
John Whittaker: Ich kann mit einigem Nachdruck sagen, dass die Zahl der Fälle, die sich derzeit im frühen Projektstadium der Dokumentenbeschaffung befinden, schon jetzt das für die ersten drei Monate angestrebte Volumen übersteigt. Es hat auch nicht den Anschein, als ob diese Entwicklung ein Ende nehmen würde. Die Phase der Dokumentenbeschaffung räumt dem Kreditgeber gemäß dem Data Protection Act eine Frist von 40 Tagen ein, um die angeforderten Dokumente bereitzustellen.
AC Research: Was bedeutet dies im Hinblick auf den zu erwartenden Umsatz und den Gewinn?
John Whittaker: Die Zahl der in unserer Pipeline befindlichen Aufträge sollte es uns ermöglichen, unsere Prognosen zu erfüllen. Für das laufende Geschäftsjahr erwarten wir einen Umsatz in Höhe von 9 Mio. EUR, für 2009 rechnen wir mit 20 Mio. EUR. Die Gewinnerwartung vor Steuern für 2008 liegt bei 6,6 Mio. EUR, für das kommende Jahr erwarten wir einen Vorsteuergewinn von 16 Mio. EUR.
AC Research: Können Sie uns ein Beispiel für einen typischen Fall nennen?
John Whittaker: Jeder Fall für sich ist natürlich interessant und wichtig für die betroffene Person. Einer der bemerkenswertesten aktuellen Fälle ist jener eines Herrn Parker, der keine andere Möglichkeit hatte, als seine Arbeit aufzugeben, damit er sich um seinen autistischen Sohn kümmern kann.
Herr Parker befand sich aufgrund eines Zahlungsrückstandes in Höhe von 90.000 Britischen Pfund in einem Pfändungsverfahren mit einer Frist von acht Wochen. Ein Aufschub wurde bereits erreicht und obwohl es der Kreditgeber bislang versäumt hat, die angeforderten Dokumente bereitzustellen, hat eine vorläufige Untersuchung durch Severn ergeben, dass es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu einem Verfahren kommen wird.
AC Research: Eine abschließende Frage: Welche Pläne haben Sie für die Zukunft?
John Whittaker: Wir sind aktuell auf der Suche nach dem richtigen Partner, mit dem wir gemeinsam die notwendigen Dokumente für ein Listing im Entry Standard erarbeiten können. Diesen Schritt wollen wir im Herbst dieses Jahres vollziehen.
AC Research: Vielen Dank für dieses Interview, Herr Whittaker. (21.07.2008/ac/n/a)
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