Erträge sollen steigen 13.04.2018 14:22:00

Linz Textil AG will Durststrecke 2019 beenden

Linz Textil AG will Durststrecke 2019 beenden

Das stellte Vorstand Hermann Wiesinger in einer Pressekonferenz am Freitag in Linz in Aussicht. Im vergangenen Jahr sind Umsatz und Ertrag geschrumpft, letzterer ist aber weiterhin positiv. Für heuer wird noch ein ähnliches Ergebnis erwartet.

Das seit 1882 an der Wiener Börse notierte Unternehmen hat turbulente Jahre hinter sich: 2014 wurde erstmals seit 34 Jahren ein Verlust erwirtschaftet. Danach gab es bei Linz Textil wieder schwarze Zahlen. Dann kam aber ein Konflikt mit Kleinaktionären daher. Er wurde inzwischen beigelegt, über die dem Friedensschluss zugrunde liegenden Vereinbarungen wurde Stillschweigen vereinbart. Währungsschwankungen, Entwicklung der Preise für die erzeugten Produkte und Veränderungen in der Marktsituation kamen dazu.

So ging der Umsatz im vergangenen Jahr neuerlich zurück: Von 113,5 auf 110,8 Mio. Euro. Das zuletzt gestiegene Ergebnis ist wieder gesunken. Vor Steuern (EBT) ging es von 8,6 auf 2,3 Mio. Euro zurück, vor Zinsen und Steuern von 5,9 auf 2,4 Mio. Euro. Wiesinger relativiert den Vergleich: In den Umsatzerlösen des Jahres 2016 sei noch das mit Ende 2017 zur Gänze verkaufte chinesische Tochterunternehmen Linz (Nanjing) Viscose Yarn Co. Ltd bis zu dessen Entkonsolidierung im Mai 2016 enthalten gewesen. Werde der Vorjahreswert um diesen Effekt bereinigt, zeige sich für 2017 ein tatsächlicher Umsatzanstieg um 2,8 Prozent. Das Ergebnis vor Steuern sei 2016 durch einen Einmaleffekt aus der Realisierung von Währungsgewinnen in der Höhe von über 2,4 Mio. Euro im Zusammenhang mit der Entkonsolidierung von Nanjing und Sondereffekte aus der Verwertung von nicht betriebsnotwendigen Liegenschaften gesteigert worden.

Im November 2017 wurde nach einem im Sommer eingetretenen und anhaltenden Markteinbruch - Menge und Preise rückläufig - und einem dazu noch stärker werdenden Dollar sowie einem hohen Preis für die Faser beschlossen, die Viskose-Spinnerei in Linz per Ende Mai 2018 zuzusperren. Die Kapazitäten werden zum Teil in das Werk Klanec in Kroatien verlegt, wo die Personalkosten pro Kopf deutlich geringer sind. Für die von der Schließung betroffenen insgesamt 40 Mitarbeiter wurde ein Sozialpaket mit einem Volumen von 1,3 Mio. Euro geschnürt. Die frei werdenden Hallen mit fast 20.000 Quadratmeter werden der Vermietung zugeführt.

Für die Weberei in Linz wurden Maschinen mit doppelter Webbreite - bis zu 3,4 Meter - angeschafft. Das steigert Mengenausstoß, Produktivität und das Produktangebot, etwa im Bereich Heimtextilien, Sonnenschutz und Outdoor - beispielsweise Zelte. In der Baumwollspinnerei in Landeck wurde die Produktionskapazität nochmals erhöht. Seit 2015 wurden dort 17 Mio. Euro investiert. Sie zählt nun nach eigenen Angaben zu den modernsten Spinnereien Europas. Sie erzeugt feinste Garne, die vom Kunden Getzner in Vorarlberg unter anderem zu Hemden-Stoffen verarbeitet werden und ist sehr ertragreich. Zufrieden ist man auch mit der Entwicklung des zur Gruppe gehörenden Frottierware-Erzeugers Vossen in Jennersdorf. Zur Aufwertung der Marke gab es eine Zusammenarbeit mit der Designerin Lena Hoschek.

2017 wurden insgesamt 10,5 Mio. Euro in Sachanlagen und Immobilien investiert. 2016 waren es 12,4 Mio. Euro. Die Zahl der Mitarbeiter wuchs von 597 auf 607. Für 2017 werden die Ausschüttung einer Grund- von vier Euro und einer Sonderdividende von 31 Euro vorgeschlagen - nach insgesamt 42 im Jahr davor. Das Eigenkapital ging zuletzt durch den Abbau des Wertpapierportfolios von 87,9 auf 77,1 Mio. Euro zurück, die -Quote von 85,1 auf 76,2 Prozent. Aber das könne nicht so weiter gehen, stellte Wiesinger fest. Die Restrukturierung von Linz und Klanec werde heuer noch belastend wirken, doch 2019 sollte der Ertrag wieder steigen. Die Nachbesetzung seines aus Altersgründen scheidenden technischen Vorstandskollegen Manfred Kern sei geplant, dauere aber noch. Es komme ein starkes junges Team, diesem sollte man aber auch eineinhalb Jahre Einarbeitungszeit gönnen.

Nach der Renovierung und Revitalisierung mit Büros und Wohnungen des Palais Löwenfeld um 2,4 Mio. Euro, das zuletzt 20 Jahre leer gestanden war, soll nun auch dessen "Meierhaus" saniert werden. Und im Stadtteil Ebelsberg im Süden von Linz möchte das Unternehmen noch ein neues Design-Hotel mit 115 Zimmern um 14 Mio. Euro gebaut werden. Nach diesen Abschluss dieser Aktivitäten im Immobilienbereich will sich die Linz Textil aber wieder auf ihre namensgebende Bestimmung konzentrieren.

(Schluss) zie/ver/stf

ISIN AT0000723606 WEB http://www.linz-textil.at

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Bildquelle: Linz Textil,ramcreations / Shutterstock.com

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