28.03.2022 19:06:41
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Lindner: Müssen nachhaltiges Wachstum und geringere Schulden ermöglichen
Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones)--Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hält angesichts des schrittweisen Ausstiegs der Zentralbanken aus der lockeren Geldpolitik eine Rückkehr zu nachhaltigem Wachstum und niedrigerer Verschuldung für nötig. Deutschland werde finanzielle Puffer aufbauen, sein Wachstum verstärken und die Inflation bekämpfen. "Die US-Notenbank hat ihre Leitzinsen bereits angehoben. Die Europäische Zentralbank hat angekündigt, dass sie ihre Geldpolitik ebenfalls straffen wird. Wir können uns also nicht darauf verlassen, dass unsere Zentralbanken Wachstum schaffen. Wir können uns nicht auf niedrige Zinssätze für Staatsanleihen verlassen. Wir alle müssen ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum ermöglichen und gleichzeitig unsere Schulden abbauen", sagte Lindner in englischer Sprache beim Global Solutions Summit in Berlin.
"Wir müssen Schritt für Schritt abrücken von der fiskalischen Expansion. Wir müssen zu dem weisen Grundsatz zurückkehren, dass Wohlstand erst erzeugt werden muss, bevor er verteilt werden kann." Wichtig sei zudem, dass privates Kapital für Investitionen aktiviert werde, damit der Markt für Startups und Scaleups auf genug Gelder zurückgreifen könne. Dabei sollte man weniger stark auf Gelder aus dem Ausland angewiesen sein, so Lindner.
Mit Blick auf das EU-Wachstumspaket zur Stimulierung der Wirtschaft betonte Lindner, dass das aktuelle 800 Milliarden Euro umfassende Paket noch nicht aufgebraucht sei. "Warum sollten wir über ein weiteres nachdenken?", sagte Lindner zu einer entsprechenden Frage. "Ich glaube nicht, dass wir ein weiteres brauchen." Man benötige keine weiteren Mittel, neue Fazilitäten oder neue Maßnahmen. Auf die aktuellen Sanktionen gegen Russland wegen dessen Angriffskrieg auf die Ukraine angesprochen sagte Lindner, dass diese die schärfsten Sanktionen in der Geschichte seien. Man werde nicht zulassen, dass der russische Präsident Wladimir Putin diese Sanktionen unterlaufe.
Die Energielieferungen von Russland werde man wie in den Verträgen vereinbart in ausländischen Währungen zahlen und nicht in Rubel, wie von Putin gefordert. Man werde keine Erpressung von Putin dulden, so Lindner.
Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com
DJG/aat/cbr
(END) Dow Jones Newswires
March 28, 2022 13:07 ET (17:07 GMT)
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