30.11.2014 15:44:47
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Leistungsdruck wächst - DGB fordert neue Arbeitszeitmodelle
DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Immer mehr Arbeitnehmer leiden nach Angaben des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) unter Arbeitsverdichtung, ständiger Erreichbarkeit für die Firma und hohem Leistungsdruck. In allen Branchen müsse über neue Arbeitszeitmodelle nachgedacht werden, mahnte der Vorsitzende des DGB in Nordrhein-Westfalen, Andreas Meyer-Lauber, am Samstag in Düsseldorf. Bei der DGB-Fachtagung "Zeit zu arbeiten, Zeit zu leben" diskutierten Wissenschaftler und Gewerkschafter Ergebnisse entsprechender Studien und Mitarbeiterbefragungen.
"Laut einer Befragung der IG Metall haben fast 80 Prozent der Beschäftigten den Eindruck, immer mehr Arbeit in derselben Zeit erledigen zu müssen", teilte Meyer-Lauber mit. "40 Prozent haben Sorge, den wachsenden Anforderungen nicht mehr gewachsen zu sein." Um "Burn Outs" zu vermeiden, müsse der Stress deutlich reduziert werden.
Laut DGB-Rentenreport ist unter den Erwerbsminderungsrentnern der Anteil derjenigen, die wegen psychischer Erkrankungen vorzeitig aus dem Berufsleben ausscheiden müssen, zwischen 2003 und 2013 von 29 auf fast 46 Prozent gestiegen.
Die IG Metall fand im vergangenen Jahr bei einer Befragung von über 514 000 Arbeitnehmern in mehr als 8400 Betrieben heraus, dass jeder zweite sich ständig oder häufig "gehetzt oder unter Zeitdruck" fühlt. Die Beschäftigten wünschten sich mehr Zeit-Souveränität, berichtete die Tarifexpertin beim IG-Metall-Vorstand, Hilde Wagner. "Flexibilität darf keine Einbahnstraße sein."
Auch eine Studie der Berliner Arbeitsmarktforscherin Prof. Jutta Allmendinger zeige, dass beide Geschlechter heute zunehmend den Anspruch hätten, eine gelungene Balance zwischen Familie und Beruf zu leben, unterstrich Meyer-Lauber. Dies äußerten 53 Prozent der männlichen und 62 Prozent der weiblichen Befragten.
Starre 40-Stunden-Wochen und ständige Anwesenheitspflicht im Büro würden von vielen inzwischen als überholt empfunden, stellte der Gewerkschafter fest. "Wir müssen den Beschäftigten in der sogenannten "Rush Hour des Lebens" flexiblere Arbeitszeitmodelle an die Hand geben, um Privat- und Arbeitsleben besser zu vereinbaren." Flexibilität dürfe nicht nur Arbeitgebern zugestanden werden./beg/DP/he
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