26.03.2015 22:07:37
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Lausitzer Rundschau: Warum der Absturz des Germanwings-Airbus eine Zäsur ist Eine unerträgliche Erkenntnis
Cottbus (ots) - Hat er das wirklich gemacht? Mit Absicht den
Germanwings-Airbus gegen einen Berg gelenkt? Mit Absicht nicht nur
sich, sondern auch 149 weitere Menschen in den Tod gerissen? Die
Erkenntnis, dass der 27-jährige Copilot das Flugzeug-Unglück in den
französischen Alpen bewusst herbeigeführt haben soll, ist kaum zu
ertragen. Zwar scheint das erste Warum (kam es zu dieser Katastrophe)
nun auf entsetzliche Weise beantwortet. Dafür hat sich ein neues
Warum (hat er das gemacht) offenbart. Und die Antwort auf diese
zweite Frage dürfte sehr viel schwieriger zu finden sein als auf die
erste. Einen terroristischen Hintergrund schließen die Ermittler aus.
Es scheint die Tat eines Einzelnen zu sein. War sie geplant? Oder
entschloss sich der 27-Jährige spontan? Nutzte er die Gelegenheit,
als der Flugkapitän das Cockpit verlassen hatte? Die Tat wäre
beispiellos. Fakt ist: Der Copilot leitete den Sinkflug ein. Und er
verhinderte, dass der Kapitän wieder zurück ins Cockpit gelangen
konnte, indem er das Entriegeln der Tür nicht zuließ. Der 27-Jährige
aus Rheinland-Pfalz redete mit niemandem mehr. Er gab in den letzten
Minuten, in denen er allein im Cockpit saß, keinen einzigen Ton von
sich. Das ergab die Auswertung des Stimmrekorders. Er reagierte
nicht, als er vom Tower in Marseille angefunkt wurde. Und auch nicht,
als der Kapitän und die Crew der Germanwings-Maschine immer
vehementer gegen die Cockpittür hämmerten. Kurz vor dem Crash schrien
die Passagiere in Todesangst. Er atmete einfach nur - ganz ruhig.
Kann jemand so abgebrüht sein? Wäre ein solcher Zug nicht schon im
Vorfeld aufgefallen? Piloten müssen regelmäßig Checks über sich
ergehen lassen. Sie proben im Simulator, wie sie sich im Ernstfall
verhalten sollen. Sie müssen ihre körperliche Fitness von Ärzten
attestieren lassen. Und bevor jemand überhaupt als Pilot ein
Passagierflugzeug fliegen darf, muss er selbstverständlich diverse
psychologische Tests bestehen. Wer also hätte die Katastrophe
verhindern können? Wohl niemand. Denn wenn der 27-Jährige den Absturz
wirklich geplant hat, wird er im Vorfeld wohl kaum damit hausieren
gegangen sein. Im Gegenteil: Freunde und Bekannte berichteten
Journalisten, der frühere Flugbegleiter habe nun als Pilot seinen
Traumjob gehabt. Es gibt den Wunschgedanken, der 27-Jährige sei
ohnmächtig geworden. Ganz plötzlich. Das würde das ruhige Atmen
erklären. Und dann wäre das Unglück Ergebnis unglücklicher Umstände.
Das ändert nichts an der Katastrophe an sich: 150 Menschen sind tot.
Aber es ließe sich besser ertragen, wenn man wüsste: Dieser Horror
war keine Absicht. Leider bleibt es ein Wunschgedanke. 
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Pressekontakt: Lausitzer Rundschau
Telefon: 0355/481232 Fax: 0355/481275 politik@lr-online.de
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