16.04.2014 20:53:58
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Lausitzer Rundschau: Qualität als Therapie Zur Diskussion über die Krankenhaus-Reform
Cottbus (ots) - Sollten Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe
und seine Amtskollegen in den Ländern tatsächlich Wort halten und
noch in dieser Wahlperiode eine überfällige Krankenhaus-Reform auf
den Weg bringen, stünden Deutschlands Kliniken zweifellos vor einem
fundamentalen Umbruch. Qualitativ und am Ende wohl auch quantitativ.
In letzter Zeit ist immer wieder die Rede von überflüssigen
Klinikbetten gewesen. Gröhe selbst hat sich an die Spitze dieser
Bewegung gestellt. Wer die Klinikstrukturen nachhaltig verändern
will, muss freilich dicke Bretter bohren. Die Androhung eines
Bettenschwunds, womöglich noch mit konkreten Zielvorgaben, hilft da
nicht weiter. Ganz im Gegenteil. Kein Politiker vor Ort mag so etwas
seinen Wählern gern verklickern. Was also ist wirklich zu tun? Unter
Experten herrscht kein Zweifel, dass in Deutschland noch zu viele
Krankenhäuser alles machen, während die klinische Spezialisierung zu
wenig ausgeprägt ist. Die Leidtragenden dieses Zustands sind die
Patienten. Erst kürzlich kam eine AOK-Studie zu dem Schluss, dass das
Risiko unerwünschter Folgeoperationen in Kliniken mit weniger als 50
Hüftgelenkimplantationen pro Jahr um mehr als ein Drittel höher liegt
als in Krankenhäusern, die jährlich mindestens 1000 solcher Eingriffe
vornehmen. Hier ist medizinisches und politisches Umdenken gefragt.
Das gilt auch für die Finanzierung. Gegenwärtig zahlen die Kassen die
laufenden Behandlungskosten in den Kliniken, derweil die Länder für
die Investitionen zuständig sind. Aber die Länder kommen dieser
Pflicht immer unzureichender nach. Folge: Viele Krankenhäuser nutzen
die eigentlich zur Behandlung gedachten Mittel für dringend
notwendige Reparaturen oder die Beschaffung neuer Technik.
Gleichzeitig kommt es zu unnötigen Operationen, um sich
wirtschaftlich über Wasser zu halten. Mit diesen falschen Anreizen
muss endlich Schluss sein. Sinnvoll wäre es, wenn der Bund bei den
Investitionen mit ins Boot käme - und im Gegenzug ein gewichtiges
Wort bei der Qualitätssicherung mitreden könnte. Was Kliniken leisten
und was nicht, sollte besser vergleichbar sein. Ein Herzpatient
beispielsweise würde schon gern wissen wollen, wie oft es in der von
ihm ausgewählten Klinik zu Komplikationen kam oder wie lange man mit
einer dort eingesetzten Herzklappe noch lebt, um sich im Zweifel für
ein anderes Krankenhaus entscheiden zu können. Durch deutlich mehr
Transparenz bei der Versorgungsqualität der Klinken würde übrigens
auch die Diskussion über vermeintlich oder tatsächlich überschüssige
Betten ihren allgemeinen Schrecken verlieren. Denn wer es an guter
Qualität fehlen lässt, muss dann automatisch um den Erhalt seiner
Einrichtung fürchten.
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Pressekontakt: Lausitzer Rundschau
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