21.05.2017 22:07:56
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Lausitzer Rundschau: Der Scharfmacher hat Kreide gefressen Trumps erste Auslandsreise
Cottbus (ots) - Kein Zweifel, Donald Trump hat manch Richtiges
gesagt. Es stimmt, dass die islamischen Länder mehr tun müssen, um
das Übel des islamistischen Extremismus zu bekämpfen. Es hat etwas
Beruhigendes, wenn er versichert, Amerika wolle andere weder belehren
noch ihnen seinen "Way of Life" aufzwingen. In manchen Passagen klang
er kaum anders als Barack Obama, der sich vor acht Jahren in Kairo an
die islamische Welt wandte. Nur ist es eben nicht glaubwürdig, wenn
solche Sätze ausgerechnet aus seinem Mund kommen. Es war Trump, der
im Wahlkampf populistische Hysterie schürte, indem er ohne jede
Differenzierung davon sprach, dass der Islam Amerika hasse. Es war
Trump, der einen Einreisestopp für Muslime verlangte. Schließlich war
es der Kandidat Trump, der fast täglich vom radikalen islamischen
Terrorismus sprach und der Regierung Obama zwielichtige Absichten
unterstellte, weil die sich weigerte, den Begriff zu benutzen. Der
Scharfmacher hat Kreide gefressen, allerdings fehlt der Wandlung die
Gravitas. Eher verrät sie den Immobilientycoon, der seine Slogans
immer dem jeweiligen Geschäft angepasst hat, Hauptsache, am Ende
stimmt der Gewinn. Dass das Königshaus in Riad 110 Milliarden Dollar
lockermacht, um US-Rüstungsgüter zu kaufen, trug sicher dazu bei, den
Gast aus Washington freundlich zu stimmen. Die Saudis werden jubeln,
dabei hat es etwas Absurdes, wie Trump dem Iran sämtliche Schuld in
die Schuhe schiebt. Als wäre der IS, eine Miliz fanatischer Sunniten,
eine Kreatur der schiitischen Ajatollahs in Teheran. Als hätte
Saudi-Arabien, das gedanklich rückständigste Land der Region, mit dem
Phänomen nur am Rande zu tun. Die plumpe Polemik verkennt nicht nur
die Realität, sie deutet auch einen verhängnisvollen Kurswechsel an.
Hatte Obama versucht, die Iraner aus der Kälte zu holen, so drängt
Trump sie erneut in die Ecke der Ausgestoßenen. Gefährlich wird es,
wenn er das mühsam ausgehandelte Atomabkommen kündigt.
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Pressekontakt: Lausitzer Rundschau
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