19.11.2023 13:00:39
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Langer Bahnstreik droht - Bahn und IG Metall kritisieren GDL
BERLIN (Dow Jones/AFP)--Die Lokführergewerkschaft GDL will es im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn und weiteren Unternehmen nicht bei Warnstreiks belassen: sie leitete eine Urabstimmung ihrer Mitglieder ein, bei mehr als 75 Prozent Zustimmung könnte es längere und häufigere Streiks geben. Die Deutsche Bahn hat die Urabstimmung scharf kritisiert. Der Schritt "zum jetzigen Zeitpunkt ist befremdlich und völlig irrational", erklärte ein DB-Sprecher. "Die Verhandlungen wurden noch nicht einmal für gescheitert erklärt. Die Lokführergewerkschaft sucht nur den Konflikt, zur Kooperation ist sie nicht in der Lage." Die Deutsche Bahn verwies zudem auf das bereits in der ersten Verhandlungsrunde vorgelegtes 11-Prozent-Angebot.
Kritik am Vorgehen der GDL kommt auch aus Gewerkschaftskreisen: Die Vorsitzende der IG Metall, Christiane Benner, kritisiert die GDL. "Für uns gilt: ein Betrieb - eine Gewerkschaft. Ich bin kein Fan davon, dass unterschiedliche Gewerkschaften bei der Bahn Tarifpolitik machen", sagte Benner "Bild am Sonntag". Es gebe eine große Gewerkschaft, die sehr erfolgreich für die Belange der Bahnbelegschaft einstehe, und das sei die EVG. "Dass es daneben noch eine sehr laute Lokführergewerkschaft gibt, die aber nur für eine kleine Gruppe einsteht und sich sonst nicht mit den Kolleginnen und Kollegen solidarisiert, führt zu einer unnötigen Spaltung gegenüber dem Arbeitgeber." Auch den Warnstreik der GDL betrachtet Benner mit gemischten Gefühlen: "Die GDL hat zumindest provoziert."
Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hatte am Donnerstag zu einem bundesweiten Warnstreik aufgerufen und so für massive Störungen im Bahnverkehr gesorgt. Einen Tag später leitete sie eine Urabstimmung ihrer Mitglieder bei der Deutschen Bahn, den Bahnunternehmen Transdev und City-Bahn Chemnitz sowie acht Personaldienstleistern ein. Bei 75 Prozent Zustimmung kann die GDL zu längeren und häufigeren Streiks aufrufen.
GDL-Chef Claus Weselsky begründete dies mit der "Hinhaltetaktik" der Arbeitgeber im Tarifstreit. Die Deutsche Bahn verweigere sich Verhandlungen über die Arbeitszeit. Die GDL fordert neben der Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich bei einem Jahr Laufzeit mindestens 555 Euro mehr Geld, 3.000 Euro Inflationsprämie und höhere Zulagen für Schichtarbeit. Zum zeitlichen Rahmen der Urabstimmung machte sie zunächst keine weiteren Angaben.
Mit Material von AFP.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/flf
(END) Dow Jones Newswires
November 19, 2023 07:00 ET (12:00 GMT)
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