Sanktionen belasten 21.03.2014 14:00:32

Kurssturz an Moskauer Börse: Oligarchen-Aktien größte Verlierer

Der Micex-Index gab am Freitag anfangs um über 3 Prozent nach, der RTS verlor über 4 Prozent. Inzwischen haben sich die Indizes etwas stabilisiert und notieren nicht mehr ganz so tief im Minus.

Nachdem Washington Einreiseverbote gegen einige russische Staatsbürger ausgesprochen und Konten gesperrt hat, stehen Aktien von Unternehmen unter Druck, die mit den betroffenen Personen in Verbindung gebracht werden. So verbilligen sich die Aktien des Erdgasunternehmens Novatek zeitweise um fast 9 Prozent. An dem Unternehmen ist Gennadij Timtschenko beteiligt, der auf der Sanktionsliste der USA steht. Der Kurs des Bauunternehmens Mostotrest der Brüder Arkadij und Boris Rotenberg, die in den USA ebenfalls nicht erwünscht sind, fällt zeitweise um 3,3 Prozent. Die liquideste russische Aktie, Gazprom, gibt zeitweise um 2,8 Prozent nach.

Der Kurs der Sberbank, größtes russisches Geldinstitut und damit repräsentativ für die Bankenlandschaft des Landes, büßt rund 2,6 Prozent ein. Auch die Bank Rossiya, nach Angaben des US-Finanzministerium "Hausbank" zahlreicher wirtschaftlich und politisch einflussreicher Russen, ist von den US-Sanktionen betroffen.

Die Verluste vom Freitag sind indessen vergleichsweise moderat. Nachdem bewaffnete pro-russische Kräfte Anfang des Monats die Krim besetzt hatten und der Westen Russland daraufhin Sanktionen androhte, ging es drastischer nach unten. Die Marktkapitalisierung des Micex schrumpfte allein am 3. März um 60 Milliarden US-Dollar. Das war mehr, als Russland für die Ausrichtung der Olympischen Winterspiele in Sotschi ausgegeben hatte. Am selben Tag musste die russische Notenbank über 11 Milliarden US-Dollar verkaufen, um die Abwertung des Rubel zu bremsen. Diese Summe entspricht in etwa der Wirtschaftsleistung kleinerer Nachbarstaaten wie Armenien oder Moldavien.

Die russische Währung leidet am Freitag nur leicht unter den Sanktionen des Westens und unter negativen Kommentaren der Ratingagenturen Fitch und Standard & Poor's. Diese haben den Ausblick für die russische Bonität auf "negativ" von "stabil" abgestuft. Der Dollar kostet 36,336 Rubel. Für einen Euro werden 50,124 Rubel gezahlt.

Die russische Zentralbank hat das Rubelband um 5 Kopeken angehoben auf 36,20 bis 43,20 je US-Dollar. Nach Einschätzung der Citigroup wollen viele Investoren mit Blick auf das bevorstehende G-7-Treffen nicht untergewichtet sein in Dollar-Positionen zum Rubel. Auch das bevorstehende handelsfreie Wochenende führe zu vorsorglichen Rubel-Verkäufen.

   DJG/DJN/cln/ros

  Dow Jones Newswires

Von Andrey Ostrouch

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