Asien-Marktbericht 30.09.2024 07:34:00

Kurse überschlagen sich: China hebt ab, Japan mit Börsen-Debake

Kurse überschlagen sich: China hebt ab, Japan mit Börsen-Debake

Extreme Kursbewegungen kennzeichnen am Montag das Bild an den Aktienmärkten in Ostasien. In Tokio bricht der Nikkei 225-Index zeitweise um 4,92 Prozent ein auf 37.868,91 Punkte, in Schanghai und in Hongkong geht die Hausse aus der Vorwoche weiter. Der Shanghai Composite Composite-Index in Schanghai schießt um 6,66 Prozent auf 3.293.18 Punkte nach oben, der Hang Seng in Hongkong macht einen weiteren Satz um 3,04 Prozent auf 21.260,43 Zähler.

Wahl und Gewinnmitnahmen sorgen für Kursdebakel in Tokio

Dass der Markt in Tokio kräftig einbrechen würde, hatte sich am Freitag unmittelbar nach Börsenschluss bereits abgezeichnet, als der Yen mit dem Wahlsieg von Shigeru Ishiba zum neuen Chef der Regierungspartei LDP und damit designierten japanischen Premier massiv angezogen hatte und auch die Futures auf den Nikkei-225 eingeknickt waren. Ishiba hatte - anders als Wettbewerber um das Amt des LDP-Chefs - im Vorfeld für steigende Zinsen in Japan plädiert. Der Yen machte einen Satz von gut 146 je Dollar auf rund 143 und liegt aktuell mit 142,24 nochmal etwas höher. Das verteuert zum einen japanische Exporte, zum anderen verringert das die im Ausland erzielten und in Yen umgerechneten Gewinne der Unternehmen.

Händler erklären den Kursabsturz daneben aber auch mit Gewinnmitnahmen, nachdem es in den Wochen zuvor deutlich nach oben gegangen war. Verwiesen wird zudem darauf, dass die japanische Industrieproduktion im August im Vergleich zum Vormonat um 3,3 Prozent gesunken ist und damit viel deutlicher als prognostiziert. Das verkompliziere den von der Notenbank eingeschlagenen Weg allmählicher Zinserhöhungen, so Händler.

Chinesische Regierung ergreift weitere Maßnahmen für den Immosektor

An den chinesischen Börsen stützen derweil weiter die diversen Stimuli für die maue Konjunktur, die in der Vorwoche mittels diverser gesenkter Zinssätze durch die chinesische Notenbank bereits beschlossen wurden bzw. die vom Politbüro angekündigt wurden.

Die jüngste Maßnahme ist die Ankündigung vom Wochenende, Hauskäufern die Refinanzierung ihrer Hypotheken zu ermöglichen. Der Schritt markiert einen Wandel in der Art und Weise, wie Chinesen ihre Hauskredite abbezahlen, und könnte es ermöglichen, dass die Maßnahmen zur Bekämpfung der langanhaltenden Verlangsamung des Immobiliensektors effektiver durchschlagen. Bisher konnten viele chinesische Hauskäufer mit bestehenden Hypotheken nicht unmittelbar von den Zinssenkungen profitieren.

Die Banken reagierten schnell. Die China Construction Bank und die Agricultural Bank of China erklärten am Sonntagabend, dass sie an einer Senkung der Zinssätze für bestehende Hypotheken arbeiten, und versprachen, die Zinssätze bis zum 31. Oktober anzupassen.

Chinas Immoaktien im Höhenflug

Folgerichtig geht die massive Erholungsbewegung bei Aktien aus dem Immobiliensektor weiter. China Vanke verteuern sich zeitweise um 9,95 Prozent auf 9,72 CNY, Longfor um weitere 16,47 Prozent auf 15,98 CNY oder Country Garden Services um 9,30 Prozent auf 6,58 CNY.

"Die Rally kann sich kurzfristig fortsetzen, weil eine Neubewertung Chinas im Gange ist, die das Risiko eines stärkeren wirtschaftlichen Abschwungs und höherer Bewertungen bei sinkenden Zinssätzen verringert", kommentiert das Phillip Securities Research Team die aktuelle Lage. Wie nötig die chinesische Wirtschaft geldpolitische und fiskalische Unterstützung benötigt, zeigen neue Einkaufsmanagerindizes. Der Caixin-Index für das Dienstleistungsgewerbe hat sich im September verschlechtert und liegt nur noch knapp über der Schwelle, die auf Expansion hinweist. Der staatliche Index fiel exakt auf den Schwellenwert 50,0 zurück, der Index für die Industrie stieg dagegen etwas und übertraf auch die Erwartung, er liegt aber weiter knapp im Schrumpfung anzeigenden Bereich.

Verstärkt werden dürfte die Aufwärtsbewegung in Schanghai und in Hongkong, dass dort ab Dienstag eine Feiertagspause ansteht. In Schanghai dauert diese sogenannte Goldene Woche sogar bis einschließlich Montag der nächsten Woche. Viele Anleger dürften daher versucht sein, noch auf den längst ins Rollen gekommenen Börsenzug aufzuspringen.

Redaktion finanzen.net mit Material von Dow Jones

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