13.12.2024 12:27:00

KTM - Keine Dezember-Gelder und vorgezogener Produktionsstopp

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Der insolvente Motorradhersteller KTM in Mattighofen hat bereits am Freitag die Produktion vorübergehend eingestellt. Die Betriebsunterbrechung wurde vorgezogen, indem der Weihnachtsurlaub eine Woche verlängert wurde. Weiters werden die Dezember-Löhne und Gehälter doch nicht vorzeitig ausbezahlt, bestätigte das Unternehmen kommentarlos. Das Landesgericht Ried stellt sich für die Berichtstagsatzung mit erster Gläubigerversammlung am 20. Dezember auf einen großen Andrang ein.

Oberösterreichs AK-Präsident Andreas Stangl zeigte sich enttäuscht über die Vorgangsweise von KTM: "Es gibt einfach keine Handschlagqualität mehr." Schon die Gehälter und Löhne für November sowie das Weihnachtsgeld wurden nicht überwiesen. Ursprünglich hatte es geheißen, man wolle noch vor Weihnachten einen 90-prozentigen Vorschuss des Dezember-Geldes auszahlen. Dazu sei das Unternehmen "anscheinend nicht in der Lage", meinte Stangl. Die AK werde alles unternehmen, "damit die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer so rasch wie möglich ihre offenen Ansprüche über den Insolvenzentgeltfonds bekommen."

Nur mehr 30-Stunden-Woche

Gleichzeitig hieß es vom Unternehmen, dass auch die Produktion vorzeitig angehalten werde. Für die Verlängerung der Weihnachtsferien hätten die betroffenen Mitarbeiter zusätzlich Urlaub genommen oder würden Überstunden abbauen. Jänner und Februar erfolgt dann die bereits angekündigte Betriebsunterbrechung wegen des hohen Lagerbestands. In dieser Zeit gelte eine Wochenarbeitszeit von 30 Stunden mit entsprechender Lohn- und Gehaltskürzung. Die Arbeiter bleiben daheim, für die Angestellten gilt eine Vier-Tage-Woche.

Wie berichtet stehen bei KTM rund 130.000 Motorräder auf Lager, die zumindest teilweise nicht der ab kommenden Jahr geltenden Euro5+ Abgasnorm entsprechen sollen. Ausnahmen für "auslaufende Serien" gibt es zwar, sie müssen aber eigens vom Hersteller beantragt werden und umfassen nur sehr begrenzte Stückzahlen, die dann noch bis Ende 2026 neu zugelassen werden können. Vom ARBÖ hieß es am Freitag dazu auf APA-Anfrage, dass jeder Händler pro Modell 100 Stück (oder 10 Prozent des Verkaufsvolumens) unangemeldet in das neue Jahr mitnehmen darf. Diese Bikes müssen bis Ende 2026 verkauft werden. Alle anderen Motorräder müssten noch heuer zugelassen werden und wären dann sogenannte "Tageszulassungen".

Am 29. November hatten die KTM AG sowie die Töchter KTM Components GmbH und KTM F&E GmbH beim Landesgericht Ried den Insolvenzantrag beantragt. Die drei Unternehmen haben Schulden in Milliardenhöhe. 750 der insgesamt 3.670 Mitarbeiter der drei Firmen werden gekündigt. Ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung wurde eröffnet. Am 20. Dezember findet im Landesgericht Ried die Berichtstagsatzung gemeinsam mit der ersten Gläubigerversammlung statt.

Eigener Eingang für KTM-Gläubiger ins Gericht

Wegen des zu erwarteten hohen Andrangs werde es voraussichtlich einen eigenen Eingang für KTM Gläubiger geben, teilte das Gericht vorab mit. Die im zwei Stunden Abstand stattfindenden Verfahren für die drei Firmen sind nur parteienöffentlich, ausschließlich Personen mit Parteienstellung dürfen in den Saal.

ker/stf/ver/tpo

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