15.02.2016 17:28:44
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KORREKTUR/UPDATE2/Draghi stellt Lockerung der Geldpolitik in Aussicht
(In der um 16.26 Uhr gesendeten Meldung heißt es irrtümlich, dass die EZB eine Lockerung ihrer Regeln für Repo-Sicherheiten anstrebe. Richtig ist, dass ein Ankauf notleidender Kredite als Teil von Verbriefungen unter bestimmten Bedingungen bereits jetzt möglich wäre. Es folgt eine korrigierte Fassung.)
UPDATE2/Draghi stellt Lockerung der Geldpolitik in Aussicht
--"Werden bei Abwärtsrisiken für Preisstabilität ohne zu zögern handeln"
--EZB-Präsident verweist auf Risiken durch Finanzmarktturbulenzen
--Draghi: Prüfen Einfluss niedriger importierter Inflation auf Löhne/Verbraucherpreise
(NEU: weitere Aussagen Draghis)
Von Hans Bentzien
FRANKFURT/BRÜSSEL (Dow Jones)--Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, hat eine weitere Lockerung der Geldpolitik in Aussicht gestellt. Bei seiner vierteljährlichen Anhörung vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europaparlaments sagte Draghi, sollten die niedrige importierte Inflation oder die jüngsten Finanzturbulenzen zu Abwärtsrisiken für die Preisstabilität führen, werde der EZB-Rat ohne zu zögern tätig werden.
Draghi wiederholte die im Januar getroffenen Aussage, dass der EZB-Rat im März die Angemessenheit seiner geldpolitischen Ausrichtung prüfen werde. In der Anhörung machte der EZB-Präsident deutlich, worauf das Gremium dabei besonders achten wird. "Wir werden erstens prüfen, wie stark sich die niedrige importierte Inflation auf die heimische Lohn- und Preisentwicklung sowie die Inflationserwartungen auswirkt", sagte Draghi.
Zweitens werde der Rat der Frage nachgehen, wie sich die jüngsten Marktturbulenzen auf die Fähigkeit des Finanzsektors auswirkten, die geldpolitischen Signale zu übertragen. "Sollte einer dieser Faktoren ein Abwärtsrisiko für die Preisstabilität beinhalten, werden wir ohne zu zögern tätig werden", sagte Draghi.
Die EZB wird im März neue Prognosen für die Inflationsentwicklung in den Jahren 2016 bis 2018 veröffentlichen. Volkswirte erwarten wegen des anhaltenden Ölpreisrückgangs, dass diese Prognosen deutlich niedriger als die im Dezember veröffentlichten ausfallen werden. Die deutsche Bundesbank hat ihre Inflationsprognose für Deutschland 2016 bereits auf 0,25 Prozent von zuvor 1,1 Prozent reduziert und die für 2017 auf 1,75 von 2,0 Prozent. Zugleich hat der Ölpreisrückgang zumindest die marktbasierten Inflationserwartungen deutlich sinken lassen.
Draghi sagte, der Zeitpunkt, zu dem das Erreichen dieses Ziels zu erwarten sei, verschiebe sich seit zwei Jahren immer wieder nach hinten. "Das liegt an Faktoren, die außerhalb unseres Einflussbereichs liegen", sagte Draghi. Er fügte aber hinzu: "Die Frage ist, ob wir deshalb unsere geldpolitische Strategie aufgeben sollten und die Antwort lautet: Nein."
Draghi sieht den Grund für den jüngsten Absturz der europäischen Bankaktien nach eigener Aussage vor allem in der besonderen Anfälligkeit dieser Papiere für Wachstumssorgen. Er betonte aber, dass sich die Stabilität der Institute des Euroraums wegen der Reformmaßnahmen, nicht zuletzt höherer Eigenkapitalquoten, verbessert habe. Gleichwohl äußern Volkswirte die Sorge, dass die Kursverluste und niedrigere Ratings die Fähigkeit und Bereitschaft der Banken zur Kreditvergabe beeinträchtigen könnten. Das würde auch die Inflation belasten.
Die Inflation im Euroraum hatte im Januar bei 0,4 Prozent gelegen. Angesichts des anhaltenden Ölpreisrückgangs erwarten viele Ökonomen aber für die nächsten Monate negative Inflationsraten. Die EZB strebt mittelfristig knapp 2 Prozent Inflation an, wird aber ihre eigenen Inflationsprognosen im März voraussichtlich deutlich senken müssen. Damit gerät das Inflationsziel erneut weiter aus dem Blick.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
DJG/hab/bam
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February 15, 2016 10:58 ET (15:58 GMT)
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