03.06.2016 15:46:45
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KONJUNKTUR IM BLICK/Deutsche Produktion steigt im April
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Nachdem überraschend starken Wirtschaftswachstum im ersten Quartal 2016 - 0,7 Prozent im Quartalsvergleich - werden die ersten deutschen Konjunkturdaten für das zweite Quartal mit Spannung erwartet. April-Daten, die das durchschnittliche Niveau des ersten Quartals übertreffen, dürfte es kaum geben. Das wird das Bewusstsein dafür schärfen, wie sehr das Wachstum zu Jahresbeginn von Sonderfaktoren getrieben war und dass sich diese Entwicklung nicht wiederholen lassen wird.
Wichtigster Indikator ist die Produktion im produzierenden Gewerbe, die am Dienstag auf dem Kalender steht. Bereits am Montag kommen die Daten zum Auftragseingang, und Janet Yellen hält ihre letzte Rede vor der Zinsentscheidung der Fed am 15. Juni. Zudem gibt es am Dienstag (6.30 Uhr) und Mittwoch (23.00 Uhr) Zinsentscheidungen der australischen und neuseeländischen Zentralbank und am Donnerstag (8.00 Uhr) die deutsche Handelsbilanz für April.
Volkswirte erwarten Produktionsanstieg von rund 0,5 Prozent Die deutsche Produktion dürfte im April gestiegen sein, nachdem sie im März deutlich zurückgegangen war. Insgesamt war das erste Quartal allerdings sehr stark, vor allem dank eines sensationellen Produktionszuwachses von 2,8 Prozent im Januar. Die Folge ist, dass die Produktion im April gegenüber dem Vormonat um mehr als 1 Prozent zugelegt haben müsste, um auch nur den Durchschnittswert des ersten Quartals zu erreichen. Volkswirte erwarten derzeit aber nur rund halb so viel. Das Statistische Bundesamt wird die Produktionsdaten am Dienstag um 8.00 Uhr veröffentlichen.
Bereits am Montag (8.00 Uhr) kommen die Daten zum Auftragseingang der Industrie. Nach dem Anstieg von 1,9 Prozent im Vormonat tippen Volkswirte für April auf einen moderaten Rückgang. In den drei Auftaktmonaten waren die Bestellungen um 0,5 Prozent gestiegen. Allerdings hat das erste Quartal beim Auftragseingang stark geendet, so dass selbst bei einem Bestellrückgang von 0,5 Prozent zum Vormonat, wie er im Durchschnitt für April erwartet wird, auf Quartalssicht noch ein Zuwachs von 0,5 Prozent bliebe.
Am Montag um 10.30 Uhr veröffentlicht das Beratungsunternehmen Sentix seinen Konjunkturindex für Deutschland und die Eurozone. Dieser Indikator hat sich in letzter Zeit als recht guter Vorlaufindikator für ZEW-Konjunkturerwartungen und Ifo-Geschäftsklima erweisen.
Yellen orientiert über Zinskurs der US-Notenbank Der Montag endet mit einer Rede von Fed-Chefin Janet Yellen vor dem World Affairs Council in Philadelphia, die um 18.30 Uhr beginnen soll. Am 27. Mai hatte Yellen gesagt, dass eine Zinserhöhung in den nächsten Monaten wohl angemessen sei. Dass sie damit den Juni gemeint haben könnte, glauben viele Beobachter jedoch wegen des am 23. Juni in Großbritannien anstehenden Volksentscheids über die EU-Mitgliedschaft des Landes nicht.
Auch der unerwartet schwache Beschäftigungsanstieg im Mai spricht gegen eine rasche Zinsanhebung. Möglicherweise will die Fed noch einen von Streiks weniger beeinflussten Arbeitsmarktbericht sehen.
Ansonsten beachtenswert: Am Mittwoch beginnt die Europäische Zentralbank (EZB) mit dem Ankauf von Unternehmensanleihen, nachdem sie zuvor am Montag (15.45 Uhr) den Monatsbericht für Mai über ihre Anleiheankäufe veröffentlicht hat. Und am Sonntag veröffentlichen die chinesischen Behörden Produktionsdaten für Mai.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
DJG/hab/smh
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June 03, 2016 09:16 ET (13:16 GMT)
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