06.11.2007 11:27:00

Köhler sorgt sich um Verselbständigung der Finanzmärkte

   BERLIN (AP)--Bundespräsident Horst Köhler hat sich besorgt über die Verselbständigung der internationalen Finanzmärkte geäußert. Vor einer Konferenz des Club of Rome in Berlin zur "nächsten Phase der Globalisierung" forderte der Bundespräsident am Dienstag laut Redemanuskript eine Ordnungs- und Entwicklungspolitik "für den ganzen Planeten". Niemand könne ausschließen, "dass die nächste Finanzkrise auf die ganze Weltwirtschaft durchschlägt und damit rund um den Globus Arbeit und Einkommen der Menschen massiv in Mitleidenschaft zieht".

   Die Finanzmärkte hätten sich "in einem Maße verselbstständigt, das Sorge bereitet", sagte Köhler. "Inzwischen ist es ja sogar den Banken nicht mehr ganz geheuer, oder wie erklärt sich sonst, dass sie jüngst einander gegenseitig nichts mehr leihen wollten?", fragte der frühere Geschäftsführende Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF).

   Notenbanker und Finanzminister seien "hoffentlich nicht nur vorübergehend" nachdenklich geworden. Es stelle sich die bisher nicht beantwortete Frage nach politischer Zuständigkeit und Verantwortlichkeit. "Ich wünsche mir, dass der IWF vor allem an dieser Stelle seine Relevanz im 21. Jahrhundert sucht und findet."

   Köhler sah die Regierungen in einer doppelten Bildungsaufgabe. Erstens müssten sie den Menschen deutlich machen, dass "der Kuchen dank Globalisierung in Wahrheit wirklich für alle größer geworden ist". Zweitens müssten sie ihnen ein "Bildungswesen und ein Bildungsniveau der Spitzenklasse" vermitteln.

   "Die Völker der Welt haben es durchaus in der Hand, eine Globalisierung zu gestalten, die allen zu Gute kommt", sagte er. Der Stand der Produktivkräfte lasse es durchaus zu, dass überall ein anständiger Arbeitsschutz beachtet werde "und die Menschen mehr bekommen als Hungerlöhne".

   DJG/apo

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   November 06, 2007 05:26 ET (10:26 GMT)

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