26.02.2013 15:44:32
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Kein Erfolg mit deutschem Schwarzbrot: Barilla stößt Lieken ab
Barilla hatte 2002 den vom Düsseldorfer Bäcker Heiner Kamps durch viele Übernahmen geschmiedeten Backkonzern aufgekauft - nach früheren Angaben für rund 1,8 Milliarden Euro. Viel Spaß hatte der Pasta-Riese an der Übernahme aber nicht. Kamps schrieb rote Zahlen, mehrere Jahre in Folge fielen Verluste an. Barilla wechselte mehrfach Vorstände bei der Holding Kamps AG aus, die 2008 in Lieken AG umfirmiert wurde. Lieken beschäftigt derzeit rund 4.700 Mitarbeiter und hat 2012 etwa 780 Millionen Euro umgesetzt.
"Der Preis, den wir damals gezahlt haben, war zu hoch", gestand Firmenchef Guido Barilla 2009 der "Lebensmittel Zeitung". Ein Jahr später trennte sich Barilla von der Kamps-Filialkette, der Finanzinvestor ECM übernahm die damals rund 920 Bäckereien in Deutschland.
Barilla wolle sich auf das wachsende weltweite Geschäft mit Pasta, Soßen und Fertiggerichten konzentrieren und bei Backwaren das Markengeschäft stärken, hatte Konzernchef Guido Barilla im vergangenen Jahr die Verkaufspläne für Lieken begründet. Lieken stelle überwiegend Brot her, das unter Eigenmarken von Supermärkten verkauft werde. Das passe nicht zur langfristigen Strategie von Barilla.
Mit Agrofert bekommt Lieken einen neuen Eigentümer, der auch in der Brot- und Backwarenbranche tätig ist. Agrofert betreibt auf dem Heimatmarkt die Großbäckerei-Kette Penam. Vor drei Jahren expandierte die Holding des Milliardärs Andrej Babis auf den ungarischen Markt und erwarb dort den Toast- und Schnittbrothersteller Ceres. Mit der Übernahme von Lieken erhält Agrofert Zugang zum deutschen Markt. In Deutschland gehört Agrofert zudem der Düngerproduzent SKW Piesteritz. Mit einem Umsatz von mehr als 5,5 Milliarden Euro ist Agrofert nach eigenen Angaben das drittgrößte tschechische Unternehmen./hei/hff/DP/stk
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