03.06.2013 17:00:31
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IWF kassiert Wachstumsprognose für Deutschland
Von Andreas Plecko
Die langwierige Rezession der Eurozone droht das Wachstum in Deutschland abzuwürgen. Wegen der Unsicherheit, wann der Währungsraum sich aus der Rezession befreien kann, halbiert der Internationale Währungsfonds (IWF) die Wachstumsprognose für Deutschland. Für das Jahr 2013 rechnet die Organisation nur noch mit einem Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um magere 0,3 Prozent. Bei der Frühjahrsprojektion im April hatte der IWF noch moderate 0,6 Prozent in Aussicht gestellt.
Zudem sieht der IWF die Gefahr, dass das deutsche Wachstum noch geringer ausfällt: "Wir sehen die Risiken für den Ausblick nach unten geneigt", erklären die IWF-Experten in ihrem jährlichen Bericht zu Deutschland.
Damit zeigt sich der IWF deutlich skeptischer als die Bundesbank, die für 2013 bisher ein Wachstum von 0,5 Prozent veranschlagt. Nach dem unerwartet schwachen Start ins Jahr 2013 haben aber auch einige Ökonomen von Geschäftsbanken ihre Prognosen für das Wirtschaftswachstum im Gesamtjahr schon deutlich gesenkt.
Der IWF verweist zwar auf die starken Fundamente der deutschen Binnenwirtschaft und die erfolgten Reformen, die sich in einer niedrigen Arbeitslosenquote ausgezahlt haben. Doch während der Konsum sich robust gezeigt habe, seien die Unternehmensinvestitionen seit Ende 2011 im Sinkflug. Außerdem habe die Unsicherheit über die Zukunft des Euroraums und die anhaltende Rezession die deutschen Exporte in den Währungsraum gedrückt, stellt der IWF fest.
Die Eurozone befindet sich seit sechs Quartalen in einer Rezession. Deutschlands Wirtschaft ist Anfang 2013 nur knapp einer Rezession entgangen, was vor allem der Kauflaune der privaten Konsumenten zu verdanken war. Zwar erwartet der IWF, sich die deutsche Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte erholt, "doch ein stärkerer Aufschwung wird von der anhaltenden Schwäche der Investitionen zurückgehalten".
Der IWF warnt daher die Bundesregierung, es mit der Sanierung des Staatshaushalts zu übertreiben. "Angesichts des schwachen Wachstumsumfelds und der beträchtlichen Risiken für den Ausblick ist es wichtig, eine Übertreibung der Haushaltskonsolidierung zu verhindern", rät der Währungsfonds.
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June 03, 2013 10:30 ET (14:30 GMT)
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