IPO: Niederlande wollen ABN Amro noch in diesem Jahr an die Börse bringen

AMSTERDAM (dpa-AFX) - Die Niederlande wollen wie erwartet noch in diesem Jahr mit dem Ausstieg aus der in der Finanzkrise komplett verstaatlichten Großbank ABN Amro beginnen. Bis zu 30 Prozent der Anteile könnten an die Börse gebracht werden, teilte die Regierung am Dienstag mit. Inzwischen lägen alle Genehmigungen vor. Den Buchwert des Instituts beziffert das Finanzministerium auf rund 15 Milliarden Euro. Die Niederlande hatten die Bank während der Finanzkrise komplett übernommen und insgesamt mit 22 Milliarden Euro gerettet. Im Frühjahr hatte die Regierung angekündigt, die Bank 2015 an die Börse bringen zu wollen.

ABN konzentriert sich inzwischen größtenteils auf den Heimatmarkt. Im zweiten Quartal hatte die Bank bereinigt um Sondereffekte mit rund 600 Millionen Euro so viel verdient wie seit der Neuaufstellung 2010 nicht mehr. In den kommenden Wochen will die Bank nun um das Vertrauen von Investoren werben. Unter anderen managt die Deutsche Bank den Börsengang.

Hinter ABN Amro liegt ein dramatisches Jahrzehnt. 2007 hatte ein Konsortium aus der Royal Bank of Scotland, dem belgisch-niederländischen Finanzkonzern Fortis und der spanischen Großbank Banco Santander Central Hispano das Institut für 72 Milliarden Euro übernommen und anschließend untereinander aufgeteilt.

Fortis geriet in der Finanzkrise in Schieflage und musste vom niederländischen Staat aufgefangen werden. So gelangten die Niederlande auch in Besitz der ABN. Die Regierung zerschlug Fortis und fusionierte die niederländischen Teile 2010 unter dem ABN-Dach. Ziel war es von Anfang an, die Bank wieder loszuschlagen.

Während beim ABN-Ausstieg der Staat wohl auf Verlusten sitzen bleibt, zahlte sich die Rettung des Finanzkonzerns ING Group NV für die Niederlande aus. Mittlerweile sind sämtliche Hilfsgelder samt Zinsen zurückgezahlt./enl/zb/stb