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IPOs 2018 13.01.2018 23:09:00

IPO-Boom: Diese deutschen Unternehmen planen 2018 ihren Börsengang

IPO-Boom: Diese deutschen Unternehmen planen 2018 ihren Börsengang

Laut Experten steht Deutschland 2018 womöglich vor dem besten Jahr für Börsengänge seit der Dotcom-Blase zur Jahrtausendwende. Sollten die im Folgenden genannten Konzerne ihre Börsendebüt-Pläne tatsächlich alle umsetzen, könnte das Rekordemissionsvolumen von zehn Milliarden Euro aus dem Jahr 2000 übertroffen werden. Allein für Deutschland erwartet IPO-Spezialist Martin Steinbach von Ernst & Young rund 13 bis 18 Börsengänge in diesem Jahr. Außerdem stehen auch international große Parkett-Premieren vor der Tür.

Die Ruhe vor dem Sturm

Kurz vor dem Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2007 wagten sich in Deutschland noch insgesamt 44 Unternehmen an die Börse. Mit einem Gesamtvolumen von 2,8 Milliarden Euro gelang 2017 zwölf Unternehmen der Sprung auf das Parkett. Somit lag die Anzahl der IPOs im vergangenen Jahr auf dem niedrigsten Stand seit 2011. Dementsprechend gab Deutschland im internationalen Vergleich im vergangenen Jahr ein eher adynamisches Bild ab. Weltweit wurden im Jahr 2017 insgesamt 1.624 IPOs gezählt. Hierfür wurden bei den Investoren rund 189 Milliarden Euro eingesammelt.

Experte bleibt zuversichtlich

Zahlreiche Unternehmen forcieren nun jedoch ihre Börsenpläne, da die Aktienmärkte in dem aktuell noch sehr freundlichen Börsenklima als außerordentlich aufnahmebereit gelten. Demzufolge meint Steinbach: "Der IPO-Boom wird im kommenden Jahr anhalten, denn es ist weiter viel Liquidität im Markt, das Investorenvertrauen ist hoch, die konjunkturellen Risiken halten sich in Grenzen."

Healthineers-IPO - Medizintechnik von Siemens

Bei den in Deutschland ansässigen Konzernen könnte das DAX-Schwergewicht Siemens für die größte Überraschung sorgen. Die Münchener möchten ihre konzerneigene Medizintechniksparte vom Mutterkonzern abspalten und gesondert als Siemens Healthineers an die Börse bringen. Experten kalkulieren den Wert dieser Unternehmenssparte auf insgesamt bis zu 40 Milliarden Euro. Da Siemens jedoch die Oberhand über das Medizingeschäft behalten möchte, sollen bei einem denkbaren Börsengang nur etwa ein Viertel der Unternehmensanteile veräußert werden.

Deutsche Bank: Mit DWS-Aktie zurück zu den Wurzeln

Ebenfalls mit rund einem Viertel der Anteile möchte die Vermögensverwaltung der Deutschen Bank an die Börse. Die DWS Investment-Sparte des deutschen Branchenprimus wird insgesamt mit rund acht Milliarden Euro bewertet. Demzufolge dürften bei einem IPO rund zwei Milliarden Euro eingesammelt werden. Für den Börsengang der Vermögensverwaltungssparte will Deutschlands größtes Kreditinstitut extra auf einen altbewerten Namen setzen. So wird das ehemalige Segment Deutsche Asset Management in den altbekannten Namen "DWS" umgetauft. DWS-Chef Nicolas Moreau möchte sich mit diesem Schritt auf die über 60 Jahre alten Wurzeln der einstigen "Deutschen Gesellschaft für Wertpapiersparen" besinnen. Nach dem Börsengang wird die Deutsche Bank als Hauptaktionär jedoch weiterhin die Zügel der Sparte in der Hand behalten.

Weltmarktführer Knorr-Bremse vor IPO

Mit Knorr-Bremse könnte dieses Jahr der Weltmarktführer für Zug und Lkw-Bremsen an die Börse kommen. Die Anteile des Münchener Unternehmens liegen aktuell ausschließlich bei Heinz Hermann Thiele und dessen Tochter Julia. Das im Jahr 1905 gegründete Familienunternehmen wurde 1985 in eine gleichnamige Aktiengesellschaft umgewandelt, jedoch nicht an der Börse notiert. Über mehrere Investmentgesellschaften befinden sich die Unternehmensanteile somit seit 1985 im Familienbesitz. Thiele ist ebenfalls Großaktionär beim Bahntechnikkonzern Vossloh. Analysten schätzen, dass das IPO bis zu vier Milliarden Euro einbringen könnte. Der weltweit führende Hersteller von Bremssystemen beschäftigt fast 25.000 Mitarbeiter und kam 2016 auf einen Umsatz von rund 5,5 Milliarden Euro. Der Konzern ist in 30 Ländern vertreten und betreibt insgesamt über 100 Standorte.

Wissenschaftsverlag Springer Nature

Auch der Wissenschaftsverlag Springer Nature strebt dieses Jahr einen Börsengang an. Dabei steht ein Börsenwert von bis zu fünf Milliarden Euro im Raum. Mit solch einer ansehnlichen Marktkapitalisierung könnte der Konzern schon bald im MDAX vertreten sein. Nach einem möglichen IPO sollen sich mindestens ein Viertel der Unternehmensanteile im Streubesitz wiederfinden. Springer Nature befindet sich aktuell zu 53 Prozent im Besitz der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck und zu 47 Prozent in der Hand des Beteiligungsunternehmens BC Partners. Entgegen aller Vermutung befindet sich die Verlagsgruppe nicht im Portfolio der Axel Springer SE. Im Jahr 2016 lag der Umsatz der Springer Nature-Verlagsgruppe bei 1,92 Milliarden US-Dollar. Der aktuelle Hauptaktionär möchte mit einem diesjährigen Börsengang die Netto-Schuldenlast von rund drei Milliarden Euro abschmelzen.

Aramco-Aktie: Rekord-IPO in Aussicht

Im Gegensatz zu den deutschen Börsenanwärtern könnte es durch ein Mega-IPO aus Saudi-Arabien zu einer einzigartigen Rekord-Emission kommen. Experten spekulieren für das Jahr 2018 mit einem Börsengang des saudischen Ölriesen Aramco. Hierbei sollen für nur fünf Prozent der Anteile rund 100 Milliarden US-Dollar erlöst werden. Bereits im April 2016 sprach Vize-Kronprinz Mohammed bin Salman von einem möglichen Börsengang im Jahr 2018.

Internationale Börsen-Debütanten

Mit weiteren möglichen Börsengängen von Tech-Unternehmen wie DocuSign, Xiaomi, Spotify, Dropbox oder Biotechnologie-Unternehmen wie 23andME dürfte das IPO Jahr 2018 nicht langweilig werden.

Pierre Bonnet / finanzen.at

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