15.01.2018 13:03:47

Innogy setzt bei Erneuerbaren auf das Ausland und Thüringen

Von Christian Grimm

BERLIN/ESSEN (Dow Jones)--Der Energiekonzern Innogy macht auch ohne Vorstandschef ernst mit seiner Offensive bei grünem Strom. Das Unternehmen will mehr Geld in erneuerbare Energien stecken und es vor allem im Ausland investieren. Auf dem Heimatmarkt ist Thüringen die Ausnahme, wo die Essener die Projekte eines Windparkentwicklers gekauft haben. "Viele nicht-europäische Länder haben einen deutlichen Nachholbedarf bei der Stromerzeugung aus regenerativen Quellen", sagte der Innogy-Vorstand für erneuerbare Energien, Hans Bünting, bei einem Jahresausblick in Essen.

Er bezifferte die zur Verfügung stehenden Mittel zwischen 2018 und 2020 für Windkraft und Solarenergie auf 3,5 Milliarden Euro. Allein die Windfarm Triton Knoll vor der Küste Großbritanniens ist dabei mit 2,2 Milliarden Euro veranschlagt. Allerdings sucht Innogy dafür noch einen Partner, was die Investitionssumme reduzieren würde.

Im Jahr 2016 hatte das Unternehmen nur rund 240 Millionen Euro für neue Grünstromprojekte ausgegeben. In den ersten neun Monaten des vergangen Jahres waren es 166 Millionen Euro. Aktuelle Zahlen werden erst mit der Bilanz für 2017 vorgestellt. Bünting machte klar, dass er nun deutlich mehr Geld in die Hand nehmen will, wie es der gefeuerte Ex-Vorstandschef Peter Terium im alten Jahr angekündigt hatte. Terium musste vor Weihnachten überraschend seinen Hut nehmen, weil ihm die Konzernmutter RWE mangelnde Kostendisziplin vorwarf. Zuvor war der Aktienkurs nach einer Gewinnwarnung abgerauscht.

Schwerpunkt Vereinigte Staaten

Das Hauptaugenmerk will die RWE-Ökostromtocher auf die USA legen, trotz der Unterstützung von US-Präsident Donald Trump für Kohle- und Atomstrom. Ende des vergangenen Jahres hatte der Versorger in den USA zugegriffen und die Projektliste des US-Entwicklers EverPower im Umfang von zwei Gigawatt Windkraft an Land übernommen. Das entspricht der Leistung von zwei Kernkraftwerken. "Die Übernahme der beeindruckenden Projektpipeline von EverPower ist ein weiterer logischer Schritt für ein langfristiges Wachstum in den Vereinigten Staaten", erklärte Bünting.

In Thüringen ging Innogy ähnlich vor und kaufte die Projektpipeline der Windparkentwicklers Primus Energie aus Regensburg. Sie umfasst Windparks mit einer Leistung von 400 Megawatt.

Der für den Ökostrom zuständige Vorstand wollte sich nicht zum Abgang Teriums oder der Suche nach einem Nachfolger äußern. Er kündigte an, dass die gesamte Führungsriege nach Einsparpotenzialen suche und vor allem die Verwaltung unter die Lupe genommen werden soll.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

DJG/chg/jhe

(END) Dow Jones Newswires

January 15, 2018 07:04 ET (12:04 GMT)

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