Immofinanz-Prozess -Richterin zu Ex-Banker: "Schwer, Ihnen zu folgen"

Zahlreiche vom Staatsanwalt inkriminierte Konzernvorgänge bei der Constantia Privatbank (CPB) bzw. der Immo-Gruppe Immofinanz/Immoeast erklärte Petrikovics aus einer "wirtschaftlichen Betrachtung" heraus. Wenn man es wirtschaftlich betrachte, dann habe die Immoeast den Aktienkauf ihrer Aktien für Petrikovics, den mitangeklagten Norbert Gertner (sein Verfahren wurde krankheitsbedingt ausgeschieden) und Ex-Vizeaufsichtsratschef der Bank, Helmut Schwager, letztendlich selbst finanziert, hielt die Richterin dem Ex-Banker vor. "Bei einer sehr wirtschaftlichen Betrachtung", meinte Petrikovics.

Im Zuge der Einvernahme ermahnte die Richterin Petrikovics: "Können sie versuchen, auf meine Frage zu antworten". So wollte die Richterin unter anderem wissen, ob die Aktienkäufe jemals der Finanzmarktaufsicht (FMA) gemeldet wurden? Nach mehreren Anläufen meinte der Ex-Banker dazu: "Nein, das war nicht meldepflichtig" - nur physisch durchgeführte Aktienkäufe wären damals der FMA zu melden.

Konfrontiert mit seinen Aussagen im Ermittlungsverfahren kritisierte Petrikovics, dass er damals vom Vorgänger von Staatsanwalt Sackmann bei dieser Befragung mit Fragen "Wie haben sie die Beute aufgeteilt?" und " Wer sind ihre Komplizen?" befragt wurde.

Insgesamt gestaltete sich die Befragung von Petrikovics heute sehr mühsam: "Sie wollen das nicht verstehen?", fragte einmal der Staatsanwalt. "Das verstehe ich wirklich nicht", konterte der Ex-Banker bezüglich eines Beteiligungsansatzes bei der Bank.

Warum Ernst Hable als Treuhänder Optionsgeschäfte für Petrikovics, Gertner und Schwager unentgeltlich durchgeführt hatte?, fragte die Richterin nach. "Weil Hable mich unterstützen wollte. Ich habe ihn gefragt, ob er das auch für die anderen machen würde. Das hat er gemacht", betonte Petrikovics, der jahrelang als Vorstand in der Hable-Stiftung aktiv war.

Als ein Aufsichtsrat Petrikovics nach einer Rückstellung gefragt hatte und wissen wollte, wer Hable sei, hätte Petrikovics gemeint, dass Hable "ein guter Kunde" sei, zitierte die Richterin aus der Einvernahme des Aufsichtsrats im Ermittlungsverfahren. In Wahrheit habe Hable diese Geschäfte für ihn selber, für Petrikovics, gemacht, hielt die Richterin dem Angeklagten vor. "Nicht einmal dann haben Sie den Aufsichtsrat informiert?", wollte die Richterin wissen. Schwager, der im CPB-Aufsichtsrat war, habe es gewusst. "Ich bin davon ausgegangen, dass er es der Eigentümerfamilie Turnauer erzählt hat", betonte ein strudelnder Petrikovics.

(Schluss) lo/gru/ggr

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