03.06.2013 17:48:30

ILO sieht wachsende Ungleichheit in EU-Staaten

   Von Angelika Busch-Steinfort

   GENF--Die internationale Arbeitsorganisation ILO sorgt sich um eine wachsende Einkommensungleichheit in einigen EU-Staaten. Zwischen 2010 und 2011 sei die Kluft zwischen Armen und Reichen in 14 von 26 untersuchten Industriestaaten größer geworden, darunter in Frankreich, Dänemark und Spanien, heißt es in dem am Montag veröffentlichten Weltarbeitsbericht 2013. "Insbesondere in einigen europäischen Ländern gerät das wirtschaftliche und soziale Gefüge in Gefahr", sagte ILO-Generaldirektor Guy Rider.

   Dem Bericht zufolge haben Langzeitarbeitslosigkeit, abnehmende Qualität der Beschäftigungsverhältnisse und die Tatsache, dass immer mehr Menschen ganz aus dem Arbeitsmarkt herausfallen ein Schrumpfen der Mittelschicht zur Folge - auch in Deutschland. Damit werde der gesellschaftliche Zusammenhalt in Frage gestellt. Und auch aus wirtschaftlichen Gründen sei dies eine besorgniserregende Entwicklung, weil Unternehmen langfristige Investitionsentscheidungen auch von einer konsumstarken Mittelschicht abhängig machten. Zählte etwa in Spanien laut ILO 2007 rund die Hälfte der Bevölkerung zur Mittelschicht, so sei dieser Anteil Ende 2010 auf 46 Prozent gesunken.

   Auch die Situation in Deutschland sehen die Arbeitsmarktexperten kritisch. Die Arbeitslosenquote dort sei zwar eine der niedrigsten in der EU, die Einkommensunterschiede nähmen aber zu. Auch gehe die Schaffung von Arbeitsplätzen nicht in ausreichendem Maß mit Verbesserungen ihrer Qualität einher, sondern Leiharbeit und unfreiwillige Teilzeitarbeit nähmen zu. Die abnehmende Arbeitslosigkeit habe sich nicht auf den Niedriglohnsektor ausgewirkt. Auch sei die deutsche Wirtschaft weiterhin sehr stark von Exporten abhängig. Das Fazit der ILO: In der EU sei eine an Wachstum und Beschäftigung orientierte Wirtschaftspolitik "von entscheidender Bedeutung".

   Kontakt zur Autorin: konjunktur.de@dowjones.com

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   June 03, 2013 11:17 ET (15:17 GMT)

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