23.07.2008 10:12:00
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ifo: Demographischer Wandel erfordert Festhalten an Rentenreform
MÜNCHEN (Dow Jones)--Wissenschaftler des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung warnen aufgrund des demographischen Wandels vor einer Rücknahme der bisher verabschiedeten Rentenreformen. "Die Politik muss die damit verbundenen Risiken für die langfristige Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen ins Auge fassen und bei Entscheidungen über die Grundlinien der mittelfristigen Finanzplanung beachten", erklären die ifo-Wissenschaftler Martin Werding und Herbert Hofmann in einer am Mittwoch veröffentlichten Studie für den Zweiten Tragfähigkeitsbericht des Bundesministeriums der Finanzen.
Gegenüber dem Vorgängerbericht habe sich die Situation allerdings verbessert, merken die Ökonomen an. Ausschlaggebend dafür sind aus ihrer Sicht vor allem die fortgesetzten Reformen des gesetzlichen Rentensystems und die Anstrengungen für eine konsequente Haushaltskonsolidierung seit 2004. Positiv beeinflusst worden seien die neuen Ergebnisse auch von der günstigen Arbeitsmarktentwicklung.
Die "Tragfähigkeitslücke" der deutschen Finanzpolitik liegt demnach aus gegenwärtiger Sicht zwischen 0,0% und 2,4% des Bruttoinlandsprodukts (BIP), je nachdem, ob für die zukünftige demographische und wirtschaftliche Entwicklung eher optimistische oder pessimistische Annahmen getroffen würden. In diesem Maße müssten ab sofort und auf Dauer die staatlichen Ausgaben gesenkt oder aber die Einnahmen weiter erhöht werden, um die Folgen des demographischen Wandels zu bewältigen, schreiben Werding und Hofmann.
Trotz der günstigeren Entwicklung sehen die Forscher weiteren Handlungsbedarf und fordern das Festhalten am Kurs der Rentenreformen von 2004 und 2007. Zudem sollten die konsequente Haushaltskonsolidierung fortgesetzt und Rahmenbedingungen für eine weiterhin günstige Arbeitsmarktentwicklung, auch vor dem Hintergrund einer sich abzeichnenden konjunkturellen Eintrübung, geschaffen werden.
"Angesichts des absehbaren Anstiegs der Sozialabgaben ist auch die zukünftige Struktur der öffentlichen Einnahmen, etwa im Sinne einer stärkeren Steuerfinanzierung nicht-beitragsbezogener Sozialversicherungsleistungen, zu prüfen," erklären Werding und Hofmann weiter.
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July 23, 2008 04:09 ET (08:09 GMT)
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