05.12.2012 21:45:33
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HSH Nordbank rechnet nach roten Zahlen mit weiterem Gegenwind
Von Alexandra Edinger
Die HSH Nordbank hat trotz Sparmaßnahmen erneut rote Zahlen geschrieben. Allerdings wurde das Minus in den ersten neun Monaten gegenüber dem Vorjahr auf 25 (269) Millionen Euro deutlich eingegrenzt. Wie die Konkurrentin Nord/LB spürt das Institut die Krise im Schiffsmarkt und wappnet sich mit einer erhöhten Risikovorsorge vor möglichen Kreditausfällen. Für die kommenden Monate warnte die Bank davor, dass sich das Umfeld noch stärker verdüstern könnte - die Risikovorsorge könnte deswegen sogar noch weiter ansteigen.
Die Landesbank hat nun fast eine halbe Milliarde Euro in die Risikovorsorge gesteckt. Diese Summe wäre noch wesentlich höher ausgefallen, wenn nicht die Länder Schleswig-Holstein und Hamburg für alte Kreditbestände die Garantie übernommen hätten. Die Nord/LB hatte ihre Risikovorsorge in den ersten neun Monaten 241 auf 352 Millionen Euro aufgestockt.
Seit Ausbruch der Finanzkrise befindet sich die Schiffahrtsbranche in Turbulenzen und treibt den Bankern damit die Sorgenfalten auf die Stirn. Die Frachtraten gehen weltweit zurück, da sich die Wirtschaft in vielen Ländern inzwischen in der Rezession befindet. Zudem gibt es ein Überangebot an Schiffen - das drückt zunehmend auf die Preise. Wenn sich die Lage weiter zuspitzt, könnten die von Banken ausgegebenen Kredite von den Kunden nicht mehr bedient werden.
Manche Institute, wie etwa die Commerzbank, haben deswegen beschlossen, sich aus dem Geschäft mit der Schiffsfinanzierung komplett zurück zu ziehen. Sowohl die HSH als auch die Nord/LB wollen sich jedoch weiter in diesem Segment engagieren, wenn auch die Vergabe von neuen Krediten kritisch beäugt und das gesamte Kreditvolumen reduziert werden soll.
Trotzdem dieser Vorsichtsmaßnahmen geht die HSH davon aus, dass sich die Verluste in den kommenden Jahren auf bis zu 4,5 Milliarden Euro auftürmen könnten. Wie die Bank kürzlich mitteilte, könnte sie zwischen 2019 und 2025 rund 1,3 Milliarden Euro aus der sich insgesamt auf 7 Milliarden Euro belaufenden Ländergarantien in Anspruch nehmen. Vorher muss die Bank aber für Verluste bis zu 3,2 Milliarden Euro selber gerade stehen.
Diese Zahlen verdeutlichen, dass die Landesbank mit einer sich weiter verschlechternden Lage an den Märkten rechnet. Deswegen muss sie noch mehr Vorsorge gegen den Ausfall von Krediten vornehmen - insbesondere in der Schifffahrt. Das wird sich aus Sicht der Bank auch im Konzernergebnis niederschlagen.
Bei der Nord/LB hatte Vorstandschef Gunter Dunkel gestern deutlichere Wort gefunden. Denn aus seiner Sicht wird die Schiffskrise sich auch im Jahr 2013 fortsetzten. Und selbst 2014 wird noch nicht rosig. Insbesondere für das vierte Quartal 2012 werde es nochmals einen "großen Nachschlag" bei den Kreditrisiken geben. Das lässt nichts Gutes für die Ergebnisse der HSH im vierten Quartal erwarten.
Bei den anderen Landesbanken läuft es dagegen deutlich besser. Die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) hatte kürzlich die Zahlen für die ersten neun Monate 2012 vorgelegt und befindet sich mit einem Vorsteuergewinn von 407 Millionen Euro auf Rekordkurs. Auch die BayernLB und die LBBW haben ihre Zahlen schon präsentiert. Die Bayern hatten dabei einen Vorsteuergewinn von 271 Millionen Euro vermeldet, bei den Stuttgartern waren es 307 Millionen Euro. Beide Institute waren während der Finanzkrise in Schieflage geraten und mussten - so wie die HSH - von den jeweiligen Bundesländern gerettet werden. Beide Landesbanken bauen derzeit ihre Geschäftsmodelle um und erfüllen damit die Auflagen der EU-Kommission.
Kontakt zur Autorin: alexandra.edinger@wsj.com
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December 05, 2012 14:40 ET (19:40 GMT)
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