Neue Aktien |
09.06.2022 17:53:00
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HOCHTIEF-Aktie knickt ein: HOCHTIEF besorgt sich neues Kapital für vollständige CIMIC-Übernahme
Die Zahl der HOCHTIEF-Anteile steigt damit um rund zehn Prozent auf knapp 78 Millionen. Dem spanischen Konzern ACS wurden dabei 85 Prozent der neuen Aktien zugeteilt. Damit steigt die Beteiligung der Spanier an HOCHTIEF von zuletzt etwas mehr als 50 Prozent leicht an.
Der Nettoerlös der Kapitalerhöhung soll nach Angaben vom Mittwochabend zur Stärkung der Eigenkapitalbasis verwendet werden, indem ein Teil der für die vollständige Übernahme von CIMIC aufgenommenen Finanzierung zurückgeführt wird. Hochtief hatte Ende Februar angekündigt, CIMIC komplett übernehmen zu wollen. Für die restlichen gut 20 Prozent bieten die Deutschen 22 australische Dollar je Anteilsschein. Umgerechnet ist das Paket knapp eine Milliarde Euro schwer.
Kartellamt verhängt Geldbußen wegen Absprachen im Industriebau
Wegen verbotener Absprachen bei der Vergabe von Industriebau-Aufträgen hat das Bundeskartellamt millionenschwere Geldbußen gegen den Stahlkonzern Dillinger Hüttenwerke und den Baukonzern HOCHTIEF verhängt. Insgesamt sollen die Unternehmen 12,5 Millionen Euro zahlen, berichtete die Behörde am Donnerstag in Bonn. Während die gegen die Dillinger Hütte verhängte Geldbuße inzwischen rechtskräftig ist, hat Hochtief gegen den Bußgeldbescheid Einspruch eingelegt. Darüber werde das Oberlandesgericht Düsseldorf entscheiden, hieß es. In dem Verfahren ging es um Absprachen zwischen Anfang 2010 und März 2014.
Laut Kartellamt hatte ein Industriebauunternehmer Absprachen mit Verantwortlichen der Dillinger Hütte und parallel dazu eine Absprache mit Verantwortlichen der Hochtief als seines Hauptwettbewerbers um diese Aufträge geschlossen. Der saarländische Bauunternehmer und zwei frühere Mitarbeiter der Dillinger Hütte hatten sich in diesem Zusammenhang bereits in einem Strafprozess vor dem Landgericht Saarbrücken verantworten müssen. Dabei ging es um Vorwürfe der Bestechung und Bestechlichkeit.
"Der Fall ist für uns ein Novum, weil wir zum ersten Mal eine Absprache im Rahmen einer Auftragsvergabe aufgedeckt haben, an der sowohl Bieter als auch der Auftraggeber beteiligt waren", erklärte Bundeskartellamtspräsident Andreas Mundt. Der Fall zeige, dass nicht nur Absprachen zwischen Bietern untereinander, sondern auch aufseiten des Auftraggebers mit hohen Bußgeldern geahndet würden. Bei der Ermittlung der Taten habe das Kartellamt eng mit den Strafverfolgungsbehörden im Saarland kooperiert.
So reagiert die HOCHTIEF-Aktie
Die Kapitalerhöhung hat die Papiere des Baukonzerns am Donnerstag belastet. Die im SDAX notierte HOCHTIEF-Aktie verloren letztlich via XETRA 5,59 Prozent auf 57,10 Euro. Damit lagen sie auf dem letzten Platz in dem ebenfalls schwächeren Nebenwerteindex. Die Essener besorgten sich für die vollständige Übernahme der australischen Tochter CIMIC neues Geld.
Der Platzierungspreis für die neuen Aktien wurde bei der Kapitalerhöhung auf 57,50 Euro festgelegt. Den Löwenanteil der gut sieben Millionen Aktien übernimmt die spanische Mutter ACS. Dass die Kapitalaufstockung von ACS abgesichert werde, sei ein deutlicher Hinweis auf den Wert, den die Spanier ihrer deutschen Tochter beimessen, schrieb Analyst Victor Acitores von der Societe Generale.
Die Kapitalmaßnahme selbst hat Acitores zwar überrascht, er hält sie aber für vernünftig. ACS erhöhe so den Anteil an Hochtief zu einem attraktiven Preis. Der Societe Generale-Analyst rät bei den Hochtief-Titeln weiter zum Kauf mit einem Kursziel von 96 Euro. Auf diesem Niveau bewegten sie sich zuletzt Ende Februar 2020 kurz nach Beginn des Corona-Börsencrashs.
Mit einem Kursziel von 64 Euro ist Analyst Augustin Cendre vom Investmenthaus Stifel etwas zurückhaltender. Gleichwohl betrachtet auch er die Maßnahme positiv, da sich nun die Gewinne von Hochtief von 2023 an verbessern sollten. Außerdem vereinfache Hochtief die Konzernstruktur, was den Aktienkurs antreiben könnte. Dies sei auch nötig, denn nach vielen Enttäuschungen in den vergangenen Jahren müsse Hochtief Vertrauen zurückgewinnen, damit die unterdurchschnittliche Kursentwicklung ihr Ende finde.
Gemessen an ihrem Rekordhoch von 174 Euro aus dem Mai 2017 haben die Hochtief-Aktien seither gut zwei Drittel verloren. Im Jahr 2022 summieren sich die Abschläge auf 19 Prozent. Der langfristige Abwärtstrend bleibt intakt.
/zb/men/nas
ESSEN (dpa-AFX)
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