10.09.2025 13:26:00

Heimische Bahnindustrie trotzt Krisen, Exportvorsprung schmilzt

Die heimische Bahnindustrie wächst trotz schwieriger Rahmenbedingungen, gerät aber international unter Druck. Mit 34.100 direkt und indirekt Beschäftigten erreichte die Industrie ein Rekordhoch und die Bruttowertschöpfung knackte die 3-Milliarden-Euro-Marke, berichtete der Präsident des Verbands der Bahnindustrie (VBI), Christian Diewald, bei einem Pressegespräch am Mittwoch. Gleichzeitig fiel Österreich im Ranking der weltweit größten Schienenfahrzeugexporteure etwas zurück.

2023 exportierten die Österreicher Schienenfahrzeuge und zugehörige Ausstattungen im Wert von 1,5 Mrd. Euro in über 90 Länder, geht aus dem aktuellen "Austrian Rail Report" hervor. Damit lag die heimische Bahnindustrie im Pro-Kopf-Vergleich weltweit immer noch auf Rang 1. "Wir spielen in der Champions League", kommentierte VBI-Vizepräsidentin Tanja Kienegger. Der Anteil am gesamten Welthandel der österreichischen Bahnindustrie wird mit 5,1 Prozent angegeben. Hauptabnehmer heimischer Güter sind Deutschland und Tschechien, geht aus der von Ökonom Christian Helmenstein (Economica) für den Verband erstellten Studie hervor.

Andere Länder überholten Österreich im Export-Ranking

In absoluten Zahlen ging der Exportvorsprung allerdings zurück. Während Österreich 2021 noch Platz 4 der weltweit größten Schienenfahrzeugexporteure belegte, liegt es aktuell auf Platz 7. Die Spitzenpositionen nehmen inzwischen China (3,7 Mrd. Euro), Deutschland (2,9 Mrd.) und die USA (2,9 Mrd.) ein. Vor Österreich liegen nun auch Spanien, Polen und Tschechien. Diewald zufolge ist der Grund dafür nicht unbedingt, dass Österreich "wahnsinnig schlechter" geworden ist, sondern dass "andere Länder etwas signifikant besser machen".

Innerhalb von drei Jahren ist China beim Export in der Bahnindustrie zur Nummer eins aufgestiegen - das sei nicht nur ein Alarmsignal für Österreich, sondern auch für Europa. Im "knallharten" Wettbewerb mit China und den USA sprach sich der Verbandspräsident für faire Vergaberegeln aus, die Innovation und nicht nur das billigste Angebot würdigen. Hinzu kommt, dass die Chinesen und auch die Amerikaner den Vorteil eines Binnenmarkts im Schienenverkehr und damit deutliche Kostenvorteile gegenüber den Europäern hätten, wo verschiedene nationale Bahnsysteme mit unterschiedlichen technischen Standards im grenzüberschreitenden Bahnverkehr Probleme machen.

Österreich stark bei Erfindungen und Patentanmeldungen

Im Bereich der Erfindungen und Patente bleibt Österreich weiterhin stark, wie die Studie zeigt. Mit rund 90 Patentanmeldungen pro Jahr liegt Österreich auf Platz drei innerhalb der EU. Nur zwei weitaus größere Länder, Deutschland und Frankreich, liegen vor Österreich.

sag/hel

WEB https://www.bahnindustrie.at/

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