05.08.2010 13:06:15
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Hauck & Aufhäuser: Wandel auch für Privatbanken erforderlich
"Dabei folgen wir aber nicht jeder Mode, sondern bauen kontinuierlich das Kerngeschäft mit Privatkunden, Unternehmerkunden, unabhängigen Vermögensverwaltern und institutionellen Investoren aus." Die 1786 gegründete Bank investierte zuletzt vor allem in das Kapitalmarktgeschäft, um Firmenkunden auch Beratungen bei Börsengängen oder Übernahmen anbieten zu können. So hatten sich die Frankfurter das deutsche Geschäft der auf Kapitalmarktberatung spezialisierten Investmentboutique Cazenove einverleibt und bauen derzeit das Geschäft mit Aktienanalysen aus.
Hauck & Aufhäuser gehört anders als andere deutsche Privatbanken zu 100 Prozent Privatleuten und Unternehmerfamilien. Zum Gesellschafterkreis zählen die Familie Heraeus, die Familie Mast, Eigentümer des Kräuterlikör-Herstellers Jägermeister, und der illustre Solarworld-Gründer (SolarWorld) Frank Asbeck. "Wir haben Anteilseigner, die bereits sehr lange dabei sind und zudem konnten wir zuletzt einige namhafte Unternehmerfamilien als Eigentümer gewinnen."
Die aktuelle Diskussion über höhere Kapitalanforderungen für Banken sieht van Rüth positiv. "Allerdings müssen die Banken auch Zeit haben, sich darauf einzustellen; höhere Anforderungen werden unser Geschäft nicht wesentlich einschränken oder verändern." Ärgern kann er sich über die von der Bundesregierung geplante Bankenabgabe: "Die bisherigen Vorschläge halte ich für zu pauschal. Wir werden für etwas bestraft, was wir nicht verursacht haben." Er forderte einen Ansatz, bei dem Banken mit hohen Risiken stärker belastet werden.
Hauck & Aufhäuser mit seinen etwa 6.500 Kunden hat die Krise weitgehend abgehakt. Nachdem 2008 nur durch Auflösung von Reserven ein Gewinn erzielt werden konnte, erwirtschaftete die Privatbank im vergangenen Jahr wieder einen Überschuss und konnte damit die Rücklagen erhöhen. "2010 lief anständig an. Wir liegen über Plan", sagte van Rüth. Hauck & Aufhäuser profitiert auch von der Schwäche großer Schweizer Häuser wie der UBS und vom Zusammenbruch des Konkurrenten Sal. Oppenheim, der wegen Fehlspekulationen fast pleitegegangen wäre und inzwischen der Deutschen Bank gehört.
Unter den Privatbanken selbst sieht der Bankier keinen Fusionsdruck. Es gebe genügend Platz für alle derzeit in Deutschland existierenden Privatbanken. Kleinere Übernahmen von Privatbanken oder auf bestimmte Dienstleistungen spezialisierte Anbieter hält er jedoch für möglich. "Wichtig dabei ist es, sich eine lukrative Nische zu suchen", sagte van Rüth. So sei Hauck & Aufhäuser zum Beispiel Marktführer bei der Beratung von unabhängigen Vermögensverwaltern. Hier habe die Bank rund ein Drittel der von der Aufsicht lizensierten, unabhängigen Vermögensverwalter in Deutschland als Kunden. "Das ist eine wichtige Klientel für uns, die wir auch in einem eigenen Geschäftsfeld betreuen."/zb/ben/zb
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