11.10.2015 14:12:45
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Griechenland richtet "Hotspot" für Flüchtlinge auf Lesbos ein
ATHEN (AFP)--Griechenland will in gut einer Woche auf der Ägäis-Insel Lesbos einen sogenannten Hotspot zur Aufnahme und Registrierung von Flüchtlingen einrichten. Athen werde seine Zusagen gegenüber der Europäischen Union einhalten, sagte Einwanderungsminister Giannis Mouzalas am Wochenende. Die Vereinten Nationen und die Weltbank kündigten indes eine Aufstockung ihrer Mittel für Flüchtlinge an.
Mouzalas äußerte sich nach Gesprächen mit EU-Einwanderungskommissar Dimitris Avramopoulos und dem luxemburgischen Außenminister Jean Asselborn. Die Einrichtung der Aufnahme- und Registrierungszentren für Flüchtlinge gehört zum EU-Konzept für einen effizienten und gemeinsamen Umgang mit der Flüchtlingskrise.
Insgesamt sollen auf den griechischen Inseln Lesbos, Kos, Samos, Chios und Leros fünf Aufnahme- und Registrierungszentrum eingerichtet werden. Auf diesen Inseln treffen die meisten Bootsflüchtlinge ein, die von der Türkei aus über das Mittelmeer in die EU zu gelangen versuchen. Die Beschlusslage der EU sieht vor, rund 70.000 Flüchtlinge aus Griechenland in andere EU-Staaten umzuverteilen.
Asselborn unterstrich, die EU werde Griechenland bei der Einrichtung der Zentren finanziell und logistisch unterstützen. Angesichts der Zahl von 400.000 Flüchtlingen, die seit Jahresbeginn in Griechenland eintrafen, fügte er hinzu, es werde ein "langer und schwieriger" Weg sein, Lösungen zu finden.
Die Regierungen in Ankara und Athen sollten ihre bilaterale Zusammenarbeit nutzen, um die Zahl der Flüchtlinge zu drosseln, sagte Asselborn. Mouzalas ergänzte, entsprechende Gespräche mit der Türkei hätten begonnen, er werde am kommenden Mittwoch in Istanbul Gespräche mit der türkischen Regierung führen.
Die UNO und die Weltbank kündigten am Rande der Jahrestagungen von Weltbank und Internationalem Währungsfonds im peruanischen Lima an, ihre Mittel für Flüchtlinge aufzustocken. Staaten in Nordafrika und in Nahost sollten mehr Geld erhalten, um die hohe Zahl von Flüchtlingen vor allem aus Syrien bewältigen zu können, hieß es.
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon erinnerte daran, dass die derzeitige Flüchtlingskrise die größte seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs sei. Um das Ausmaß der Krise zu bewältigen, seien "starke globale Partnerschaften und innovative Finanzierungsmethoden essenziell", sagte Weltbankpräsident Jim Yong Kim.
Dazu soll es den Angaben zufolge neue Anleihen geben, die gemeinsam mit der Islamischen Entwicklungsbank aufgelegt werden sollen. Details der neuen Finanzierungspläne sollen von einer Arbeitsgruppe erarbeitet werden, die bis zum kommenden Februar einen Plan für die Umsetzung vorlegen soll.
Vor Ägypten ertranken beim Kentern eines Flüchtlingsboots nach Behördenangaben in der Nacht zum Sonntag elf Menschen im Mittelmeer. 15 weitere Flüchtlinge aus Syrien und afrikanischen Staaten seien geborgen worden.
Vor Libyen retteten spanische und italienische Einsatzkräfte 523 Flüchtlinge aus mehreren Booten im Mittelmeer. Offiziellen Angaben zufolge handelte es sich um 376 Männer, 125 Frauen und 22 Kinder.
Von Marokko aus erreichten etwa 30 Flüchtlinge die schwer gesicherte spanische Exklave Melilla. Örtlichen Behörden zufolge unternahmen insgesamt etwa 130 Menschen den Versuch, die Grenze zu überwinden.
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October 11, 2015 07:42 ET (11:42 GMT)- - 07 42 AM EDT 10-11-15

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