28.06.2015 15:29:00
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Griechenland - Finanzexperten rechnen mit Kapitalverkehrskontrollen
"Die EZB hat den Stecker noch nicht zogen, aber die Hand daran", kommentierte Brezinschek gegenüber der APA die Entscheidung des EZB-Rates vom Sonntag. Griechenland sei auf den Weg in die Zahlungsunfähigkeit. Spätestens wenn die Pleite formal feststeht, müsste die EZB die Banken-Nothilfen kündigen und fällig stellen.
Brezinschek geht aber davon aus, dass man seitens der EZB versuchen wird, das Referendum in Griechenland am 5. Juli abzuwarten. Der Experte hält es für möglich, dass die Griechen für neue EU-Hilfen stimmen, dann sei die Regierung von Alexis Tsipras aber am Ende.
Auch Bruckbauer erwartet, dass die EZB versuchen wird, über die nächste Woche zu kommen. Die Zentralbank habe noch Möglichkeiten, sie könnte etwa Währungsreserven von 18 Mrd. Euro der griechischen Notenbank als Sicherheit akzeptieren, so der Ökonom. Es gehe vor allem darum, bis zur Volksabstimmung nächsten Sonntag keine Tatsachen zu schaffen, die nicht mehr rückgängig gemacht werden können. In erster Linie betreffe das die Liquidität der griechischen Banken.
Dass die EZB den ELA-Kreditrahmen nicht weiter ausgeweitet hat, ist für Bruckbauer nicht dramatisch. Er verwies darauf, dass die Griechen schon jetzt kaum noch Geld auf ihren Konten hätten. Ende Mai betrugen die täglich fälligen Sichteinlagen laut Bruckbauer nur noch 7 Mrd. Euro, nun seien die Konten höchstwahrscheinlich noch viel leerer.
Für Brezinschek ist in den letzten 24 Stunden die Wahrscheinlichkeit eines Grexits, des Ausscheidens Griechenlands aus der Eurozone, gestiegen. Eine Zahlungsunfähigkeit würde Athen früher oder später dazu zwingen, eine Art Parallelwährung auszugeben, so Brezinschek.
(Schluss) pro/ivn
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