18.06.2020 16:40:43
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Greenpeace: Europäische Corona-Pakete schaden dem Klima
BERLIN (Dow Jones)--Die europäischen Corona-Aufbauhilfen verfehlen laut einer Greenpeace-Analyse die Klimaschutzziele. In der EU und den Mitgliedsstaaten fließen 4 Billionen Euro in die Eindämmung der Krise, was mehr als 25 Prozent des europäischen Bruttoinlandsprodukts entspricht, heißt es in dem Papier. Von dem Geld profitierten auch die Ölwirtschaft und besonders klimaschädliche Industrien - etwa über Kredite, Steuererleichterungen oder bessere gesetzliche Rahmenbedingungen.
Laut der Analyse wurden bereits 33 Milliarden Euro an Hilfsgeldern für Fluggesellschaften zugesagt - ohne wirksame Klimaschutzziele. Die deutsche Bundesregierung meldete ihr geplantes 9-Milliarden-Paket für die Lufthansa bei der EU-Kommission an. In Norwegen kämen Steuererleichterungen für die Öl- und Gasindustrie auf rund 3,7 Milliarden Euro. Griechenland erlaube mehr Ölförderung in Naturschutzgebieten, die Niederlande setzten Steuern auf Kohle oder Mineralölabgaben vorübergehend aus. Die Bank of England unterstütze Ölkonzerne wie Shell und BP. In Tschechien habe die EU-Kommission 5,2 Milliarden Euro für die Stützung der Exportindustrien bewilligt. Davon profitiere etwa auch die Volkswagen-Marke Skoda.
Greenpeace forderte von der EU-Kommission eine neue Kontrollinstanz, die die Aufsicht über alle Konjunkturpakete übernehme und sie mit den Zielen des Pariser Abkommens in Einklang bringe. Ein Bekenntnis forderte die Umweltschutzorganisation auch von den europäischen Staats- und Regierungschefs beim EU-Gipfel am morgigen Freitag. "Die Rettungsmaßnahmen müssen unsere Zukunft sichern und sie nicht zusammen mit Unternehmen wie Shell weiter zerstören", erklärte Greenpeace-Energie-Experte Niklas Schinerl. "Die Ölindustrie ist veraltet und gehört nicht in die neue Welt, die wir nach der Pandemie aufbauen wollen."
Kritik kam von Umweltaktivisten auch an den deutschen Versicherungskonzernen Allianz und Munich Re. Sie unterstützten öffentlich das 1,5 Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens, gleichzeitig gehörten beide DAX-Unternehmen zu den weltweit größten Versicherern des Öl- und Gassektors. Dabei befindet sich die Allianz unter den Top 10, Munich Re unter den Top 15, wie eine Studie des NGO-Netzwerks Unfriend Coal/Insure Our Future ermittelte. In einem Brief fordern die Umwelt- und Menschenrechtsverbände 30 Versicherungsgesellschaften auf, besonders neue Öl- und Gasprojekte sowie Kohlekonzerne nicht mehr zu versichern.
Kontakt zur Autorin: petra.sorge@wsj.com
DJG/pso/sha
(END) Dow Jones Newswires
June 18, 2020 10:41 ET (14:41 GMT)
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