22.02.2018 18:05:00

Grasser-Prozess - Splitter: "Chinese Walls" und Reise nach Bangkok

Ex-Immofinanz-Manager Christian Thornton, zuständig für das Rechnungswesen, beschreibt die Kommunikationskanäle innerhalb der Immofinanz: "Es waren bei uns einige Chinese Walls aufgebaut. Abteilungsleiter mussten getrennt mit Petrikovics sprechen. Es gab keine gemeinsamen Treffen der Abteilungsleiter. Jeder hatte einen Jour Fixe mit ihm. Die Informationen wurden bei ihm zusammengeführt."

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Ex-Constantiabank und Ex-Immofinanz-Chef Petrikovics pflegte für seinen Urlaub immer den ganzen August zu nehmen. "Er hat mich in seinem Urlaub jeden Tag angerufen", sagte Thornton. "Wie geht sich da eine telefonische Verbindung aus", wollte die erstaunte Richterin wissen. Nachdem Thornton über das Ausmaß der Zeitverschiebung unsicher war, regte die Richterin eine Recherchereise nach Bangkok an. Thornton erläutert: "Um drei Uhr früh am Handy, sonst in der Bank am Festnetz".

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Thornton hat sich nichts gedacht dabei, dass der Geschäftsbesorgungsvertrag zwischen Immofinanz und Hochegger bei einem Notar hinterlegt war und er den Inhalt nicht kannte. Er verübelt Petrikovics allerdings, dass er ihm den Namen des falschen Notars genannt hatte. Dass der Vertrag bei einem anderen Notar lag, erfuhr Thornton erst aus der Anklageschrift.

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Freude an der Entdeckung von Fehlern von anderen: Trotz seiner Freude daran, Fehler in Berechnungen von anderen Mitarbeitern zu finden, fiel auch Petrikovics nicht auf, dass an Hochegger um 300.000 Euro zuviel überwiesen wurden, wurde heute des öfteren vermerkt. Thornton erfuhr davon erst 2009 und 2010 aus den Medien, wie er sagt. Die richtige Höhe von 9,6 Mio. Euro habe er nicht gekannt.

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Ex-RLB OÖ-Vorstand Georg Starzer hat seine Kalender nach eigenen Angaben jeweils am Jahresende weggeschmissen. Was haben Sie damit gemacht, wollte die Richterin von Thornton wissen. "Bei mir sind sie verstaubt", so der Angeklagte. Warum bei ihm dennoch einer verschwunden ist, wisse er wirklich nicht.

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Anschreien lassen oder Job verlieren. Wenn man bei Petrikovics etwas nachgefragt habe, wurde man entweder angeschrien oder verlor gleich seinen Job, so Thornton. Er habe das beim Umgang von Petrikovics mit anderen Mitarbeitern gehört.

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"Enttäuscht, belogen und in die Irre geführt" sei er von seinem damalige Vorgesetzten und jetzigen Mitangeklagten Karl Petrikovics worden, so Thornton. Er sei von Petrikovics als "Werkzeug" missbraucht worden.

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Petrikovics will laut Thornton Verantwortung abwälzen: "Petrikovics war immer stolz darauf, dass er die Immofinanz, Immoeast und 'der' Entscheidungsträger ist." Jetzt, vor Gericht, schiebe er aber alles ab, auch auf ihn, "weil er Verantwortung abwälzen will", so Thornton.

(Schluss) ggr/gru/tsk

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