09.01.2018 17:32:00

Grasser-Prozess - Resolute Richterin, ungebrauchte Regenjacken

Richterin Marion Hohenecker hat heute, Dienstag, erfolgreich ihre resolute Seite gezeigt. Als einige Anwälte der 14 Angeklagten durcheinanderredeten rügte die Kärntnerin die Herren mit den Worten "A bissl Disziplin" - die die Verteidiger in Folge auch zeigten. Auch von Grassers Anwalt Manfred Ainedter, der ein TV-Gerät im Gerichtssaal zurechtrückte, ließ sie sich nicht aus dem Konzept bringen.

Grasser selber setzte auch heute sein bisher beobachtetes Verhalten fort, solange noch Fotografen und Kameraleute im Gerichtssaal sind. Zwar müssen sich alle Anwesenden erheben, wenn die Richter den Saal betreten, doch Grasser steht dabei immer links außen (vom Publikum gesehen) neben seinem eigentlich Platz. Dadurch vermeidet er bildliche Darstellungen von sich auf der "Anklagebank" im Großen Schwurgerichtssaal - die allerdings ohnehin keine klassische Bank ist, sondern ein Sessel hinter einem Tisch mit Namensschild des jeweiligen Angeklagten.

Die lange und penible Konfrontation des Angeklagten Peter Hochegger mit seinen Einvernahmen im parlamentarischen Korruptions-U-Ausschuss nahm am Dienstag den Großteil des Verhandlungstags in Anspruch. Dort wurde Hochegger zu zahlreichen Lobbying-Fällen und seinem politischen Netzwerk befragt, das weit über die Fälle in der Anklage - Buwog-Privatisierung, Terminal Tower - hinausreichte.

Dabei kamen auch - wieder einmal - die Regenjacken vor, die eigentlich für das BZÖ gedacht waren, von diesem aber nie abgeholt wurden. Gezahlt hatte die Porr - für eine Hochegger-Scheinrechnung mit dem Vermerk "ungarische Autobahnen". Meischberger habe ihm erklärt, es gebe ein Porr-Versprechen an das BZÖ. Diese Regenjacken seien dann im Keller von Hocheggers Agentur gelegen. Nach Hubert Gorbachs Ministerzeit habe er ihn darauf angesprochen, ob er die Regenjacken loswerden könne. Gorbach habe ihm eine Adresse in Vorarlberg genannt, an die habe er die Jacken mit einer Spedition geschickt.

"Gemeinsam im Boot" saßen Hochegger und Walter Meischberger noch vor einigen Jahren auf der Urlaubsinsel Ibiza, und zwar in einem Power-Motorboot, das möglicherweise aus dem Buwog-Honorar bezahlt worden war. Laut Hochegger gehörte das Boot Meischberger und dem mitangeklagten Makler Ernst Karl Plech gemeinsam. Laut Medienberichten wurde die "Pershing 37" um 300.000 Euro angeschafft.

Die "Modenschau" des Verteidigers Michael Dohr ging am heutigen Gerichtstag weiter. Doch statt einem bunt-grellen Anzug war er heute fast dezent gekleidet, mit Tupfen auf einem Nadelstreif. Im Großen Schwurgerichtssaal aus Sicht des Publikums fügte er sich damit in der Rückenansicht in die Heerschar der in gedämpften Tönen gekleideten Anwälte - nur von vorne wurde sein Hang zur auffallenden Bekleidung erkenntlich.

Am heutigen achten Prozesstag gab es immer noch Interesse der Öffentlichkeit. Unter die Besucher auf der Tribüne mischte sich auch der Investor und frühere Meinl-Berater Rupert-Heinrich Staller.

(Schluss) gru/stf/ggr

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