01.02.2018 16:46:00

Grasser-Prozess - Petrikovics im Duell mit Raiffeisen-Anwalt

Der im Herbst 2008 zurückgetretene und nun im Buwog-Korruptionsprozess angeklagte Ex-Immofinanz-Chef Karl Petrikoivcs hat sich Donnerstagnachmittag ein Duell mit Staatsanwälten und dem Anwalt von Ex-Raiffeisen-Banker Georg Starzer geliefert. Die Fragen des Privatbeteiligtenvertreters der CA Immo, Johannes Lehner, beantwortete Petrikovics gleich gar nicht.

Petrikovics sagte auch, dass der frühere Staatsanwalt im Verfahren, Norbert Haslhofer, ihm bei seiner ersten Vernehmung im Herbst 2009 aufgefordert habe: "Liefern Sie mir den Magister Grasser, es wird Ihr Schaden nicht sein." Daraufhin sei ihm die Sprache weggeblieben, seine beiden ihn damals begleitenden Verteidiger, Professor Wolfgang Brandstetter (der später Justizminister für die ÖVP wurde, Anm.) und Otto Dietrich, seien zusammengezuckt.

Petrikovics hatte dies schon im Immofinanz-Prozess gegen ihn im Jänner 2013 gesagt. Auf APA-Anfrage sagte Haslhofer damals, er sei an die Amtsverschwiegenheit gebunden und könne das nicht kommentieren. In dem Prozess war es um die Bereicherung von Petrikovics und anderen Ex-Managern durch Aktienoptionen in Millionenhöhe gegangen. Petrikovics war zu sechs Jahren Haft verurteilt worden, die er derzeit absitzt.

Eindringlich wurde Petrikovics vom Anwalt des früheren Raiffeisen-Bankers Starzer befragt. Petrikovics hat Starzer massiv belastet, dieser habe Peter Hochegger beim Bieterverfahren um die Bundeswohnungen auch beauftragt. Starzers Verteidiger warf Petrikovics u. a. vor, dass seine eigenen Mitarbeiter seine Aussagen nicht bestätigt hätten. Das halbe Hochegger-Honorar, das laut Petrikovics auf die RLB OÖ entfallen wäre, sei nicht beim Verkauf der ESG-Anteile an die Immofinanz eingepreist worden, wie Petrikoivcs behaupte. Die RLB OÖ habe kein Honorar an Hochegger gezahlt oder zahlen lassen, so der Anwalt Oliver Plöckinger.

Der Prozess wird am 13. Februar um 9:30 Uhr im Großen Schwurgerichtssaal des Wiener Straflandesgerichts fortgesetzt. Der Schöffenschwund der ersten Prozesstage wurde inzwischen gestoppt, nach wie vor stehen eine weibliche und sechs männliche Schöffen zur Verfügung, für ein Urteil sind zwei Schöffen erforderlich.

Der Zweitangeklagte Walter Meischberger ließ sich auch heute, wie angekündigt, aus privaten Gründen entschuldigen. Nach wie vor krank ist der mitangeklagte Schweizer Vermögensverwalter Norbert Wicki.

(Schluss/folgt Zus.) gru/stf/snu

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