10.07.2016 12:27:00

Gewerkschaft fordert Bestbieterprinzip auch im Busbereich

Die Gewerkschaft vida spricht sich dafür aus, das Bestbieterprinzip bei der öffentlichen Auftragsvergabe auf die Busbranche auszuweiten. Sie warnt vor zunehmenden Problemen mit Lohn- und Sozialdumping bei privaten Busunternehmen. Auch der Pensionistenverband Österreichs (PVÖ) fordert, dass das verpflichtende Bestbieter-Prinzip auch im Öffentlichen Verkehr gelten müsse.

"Die Lohndrückerei durch das Billigstbieterverfahren bei der Ausschreibung von Buslinien muss beendet werden", fordert der Bundessekretär des Fachbereichs Straße in der Gewerkschaft vida, Karl Delfs, am Sonntag in einer Presseaussendung.

Statt des vorherrschenden Billigstbieterprinzips sollte die verpflichtende Anwendung des Bestbieterprinzips bei der Ausschreibung von Busleistungen in der anstehenden Novelle zum Bundesvergabegesetz verankert werden.

"Mit jeder weiteren Ausschreibung ohne entsprechende Bestbieterkriterien wird die Busbranche weiter in Richtung Billiglohnsektor getrieben, mit enormen Lohn- und Sozialdumping-Auswirkungen auf die Beschäftigten sowie Verschlechterungen bei Servicequalität und Sicherheit für die Fahrgäste", so Delfs. Leiden unter den Preiskämpfen würde vor allem das Personal, denn bei der Preisbildung im Busbereich liege der Personalkostenanteil bei 60 Prozent.

Die derzeitige Situation führe jedenfalls zum Teil zu "absolut nicht wünschenswerten Zuständen auch für die Fahrgäste". Es sei schon vorgekommen, dass Busfahrer die Strecke nicht gekannt oder die Routen nicht eingehalten hätten. Auch eine Busflotte mit illegalen Kennzeichen und ohne Fahrscheinentwerter sei bereits aufgetaucht, kritisiert der Gewerkschafter.

Die größte Sorge bereitet Delfs die soziale Situation der Busfahrer. Sie müssten nach jeder neuen Auftragsvergabe - in der Regel alle acht Jahre - jedes Mal von neuem beim Grundlohn anfangen bzw. Versetzungen weitab ihrer Heimatgemeinde in Kauf nehmen.

"Das immer noch vorherrschende Billigstbieter-Prinzip bei Auftragsvergaben im Öffentlichen Verkehr ist altersdiskriminierend, fördert Lohn- und Sozialdumping und gefährdet die Qualität für die Fahrgäste", kritisiert PVÖ-Präsident Karl Blecha in einer Aussendung. Er fordert eine neuerliche Reform des Vergaberechts.

(Schluss) ggr

ISIN WEB http://www.vida.at

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!