31.10.2013 15:34:35

GESAMT-ROUNDUP 2: Ölkonzerne leiden unter Raffinerie-Geschäft - Gewinneinbrüche

    (neu: ExxonMobil und ConocoPhillips)

    DEN HAAG/PARIS (dpa-AFX) - Einbrechende Gewinne im Raffinerie- und Tankstellen-Geschäft verderben den Ölkonzernen die Bilanz. Bei ExxonMobil, Shell und Total sackten deshalb die Ergebnisse deutlich ab, wie die Konzerne am Donnerstag mitteilten. Am Dienstag hatte bereits BP einen Gewinnrückgang gemeldet. Eine Ausnahme ist ConocoPhillips. Die Texaner stehen besser da, weil sie ihr Tankstellen- und Raffinerie-Geschäft bereits vor eineinhalb Jahren abgespalten haben.

    Der französische Total-Konzern verdiente im dritten Quartal mit 2,7 Milliarden Euro fast ein Fünftel weniger als ein Jahr zuvor. Bei Royal Dutch Shell brach der um Sondereffekte bereinigte Überschuss sogar um ein Drittel auf 4,5 Milliarden US-Dollar ein. Neben den schwachen Margen bei der Öl-Veredelung wirkten sich auch Unruhen in Nigeria negativ aus.

STABILE ÖLPREISE IM DRITTEN QUARTAL

    Beim US-Konkurrenten ExxonMobil blieben mit knapp 7,9 Milliarden US-Dollar 18 Prozent weniger als vor einem Jahr übrig. Das war aber besser als von Analysten erwartet. Dagegen steigerte ConocoPhillips seinen Überschuss um fast 40 Prozent auf 2,5 Milliarden Dollar. Dazu trugen zwar vor allem zahlreiche Verkäufe von Geschäftsteilen im Ausland bei. Aber auch bereinigt um diese Effekte stand dank eines guten Produktionsgeschäfts noch ein Zuwachs von fast 6 Prozent in den Büchern.

    Dabei blieben die Ölpreise in Europa im Vergleich zum Vorjahr praktisch stabil, in den USA legten sie sogar zu. Die Konzerne leiden aber unter einer schwachen Nachfrage nach Treibstoff. Dies lässt die Margen im Raffinerie-Geschäft einbrechen. Shell verdiente in der Sparte im dritten Quartal mit 892 Millionen Dollar nur noch gut halb so viel wie vor einem Jahr. Bei Total sackte der operative Gewinn in diesem Bereich um 42 Prozent auf 330 Millionen Euro ab, bei Exxon sogar um gut 80 Prozent auf 592 Millionen Dollar.

VERLUSTE AN DER Börse

    Anleger nahmen die Zahlen unterschiedlich auf. Exxon-Aktien legten gut ein Prozent zu. Total-Papiere begrenzten im Handelsverlauf ihre Verluste und lagen am frühen Nachmittag noch gut 0,7 Prozent im Minus. Shell-Aktien notierten fast 4 Prozent tiefer, obwohl das Unternehmen seinen Anteilseignern für das abgelaufene Quartal mit 45 US-Cent zwei Cent mehr als Dividende ausschütten will als ein Jahr zuvor.

    "Das Raffinerie-Umfeld bleibt sehr schwierig", sagte Total-Finanzchef Patrick de la Chevardiere. "Wir haben in einem bestimmten Bereich ein Problem von Überkapazitäten." So sei der Gewinn pro Tonne mit 10,60 Dollar auf den niedrigsten Stand seit fünf Jahren gefallen. Vor einem Jahr waren es noch 51 Dollar. Die Konzerne wollen reagieren und den Verkauf von Geschäftsteilen beschleunigen. ConocoPhillips könnte mit seiner Konzentration auf die Förderung da ein Vorbild sein.

AUSGABEN SOLLEN SINKEN

    Total versprach, dass die Investitionen in diesem Jahr mit 28 bis 29 Milliarden Euro einen Höchststand erreichen werden. Die Franzosen haben sich zuletzt in neue Förderprojekte gestürzt, ohne dabei den ganz großen Fund zu machen. Nach früheren Angaben sollte die Förderung 2013 um 2 bis 3 Prozent steigen. Dieses Ziel wollte Finanzvorstand Chevardiere nun nicht wiederholen. "Wir erwarteten einen Zuwachs", sagte er lediglich. Im dritten Quartal stand ein Produktionsplus von einem Prozent zu Buche. Den erhofften Aufschlag für die Zwischendividende musste der Konzern bereits vertagen.

    Bei Shell lief das Quartal noch schlechter. Die Produktion sackte um zwei Prozent ab. Das führte der Konzern vor allem auf wachsende Probleme in seinem wichtigen Ölförderland Nigeria zurück. Seit Juli musste die Trans-Niger-Pipeline fünfmal geschlossen werden, weil Öldiebe die Leitung angezapft hatten. Dies ließ den Gewinn um 300 Millionen Dollar sinken.

RÜCKGANG UM EIN VIERTEL BEI BP

    Beim Konkurrenten BP war der bereinigte Gewinn um etwas mehr als ein Viertel auf 3,7 Milliarden US-Dollar im dritten Quartal geschrumpft. Dagegen hielt sich der britische Gaskonzern BG Group mit einem Rückgang von 4 Prozent auf 1,1 Milliarden Dollar vergleichsweise gut./enl/stk/stb

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