09.11.2014 10:12:58
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Gemeinsame Erklärung von BDA, BDI, DIHK und ZDH zu TTIP: Chancen für Beschäftigung und Wirtschaft nutzen
TTIP ist ein wirtschaftlich Erfolg versprechendes Projekt. Darüber hinaus ist es von strategischer und geopolitischer Relevanz: TTIP bietet der EU und den USA die Chance, die Globalisierung mit fairen und nachhaltigen Spielregeln politisch zu gestalten. Dies könnte auch der Bevölkerung in den Schwellen- und Entwicklungsländern zugutekommen.
Entsprechend dem EU-Verhandlungsmandat und der jüngsten
Zusicherung des EU-Kommissionspräsidenten soll TTIP weder
Rechtsvorschriften und Normen im Umweltschutz, Arbeitsrecht,
Gesundheitsschutz und in Arbeitssicherheit absenken noch die
kulturelle Vielfalt gefährden. Vielmehr lassen sich durch einen
umfassenden Abbau von Zöllen und den Verzicht doppelter
Produktzulassungen, Testverfahren und Konformitätsprüfungen zum
Vorteil von Wirtschaft und Verbrauchern erhebliche Kosten vermeiden
ohne bestehende Schutzniveaus zu gefährden. Ein vergleichbares
Schutzniveau ist daher die zwingende Voraussetzung dafür, Regeln und
Verfahren gegenseitig anzuerkennen.
Für zentral halten wir, die Zusammenarbeit zwischen der EU und den USA bei der Entwicklung neuer Standards und Regeln langfristig zu intensivieren, um neue Handelsbarrieren zu verhindern. Ebenso wenig wie das EU-Parlament, der US-Kongress oder auch der Bundestag würden wir jedoch ein Abkommen gutheißen, das Standards für Soziales, die Produktsicherheit, berufliche Qualifikationsanforderungen, den Verbraucher- oder den Gesundheitsschutz senkt. Auch sollen weder die Regulierungshoheiten von Staaten unterminiert noch die Gesetzgebungsfunktion der Parlamente umgangen werden.
Investitionsschutzverträge und Investor-Staats-Schiedsverfahren
sind seit Jahrzehnten bewährte Instrumente für deutsche Unternehmen,
um ihre Investitionen im Ausland abzusichern. EU-Kommission und
US-Regierung können die TTIP-Verhandlungen nutzen, Defizite in
bestehenden Investitionsschutzverträgen und bei
Schiedsgerichtsverfahren zu ermitteln und Reformen umzusetzen. Ein
solches modernes Investitionsschutzkapitel lohnt sich: Es kann
Investitionen fördern und als Messlatte für andere Abkommen dienen
selbstverständlich ohne die Rechtssysteme in der EU und den USA
auszuhöhlen.
TTIP muss insbesondere dem Mittelstand Erleichterungen bringen, denn dieser leidet aufgrund begrenzter Ressourcen überproportional unter Handelshemmnissen und bürokratischen Vorschriften. Ein Kapitel zu kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU), das unter anderem den Zugang zu Informationen über regulatorische Anforderungen für Exporteure verbessert, ist dabei ebenso wichtig wie die Vereinfachung von Zollverfahren sowie einfache, transparente Ursprungsregeln. Das gesamte Abkommen sollte zudem dem europäischen "think small first"-Prinzip, nach dem neue Vorschriften stets auf ihre KMU-Freundlichkeit zu prüfen und möglichst bürokratie-arm zu gestalten sind, Rechnung tragen.
Die deutsche Wirtschaft wird ihre Expertise und Erfahrung einbringen, um die Chancen von TTIP aufzuzeigen. Gemeinsam mit den politisch verantwortlichen Akteuren und den Bürgerinnen und Bürger wollen wir einen offenen Dialog über die Vertiefung der transatlantischen Partnerschaft führen, in der wir die Sorgen der Bevölkerung aber auch die Chancen von TTIP thematisieren.
Eine stabile und vertraglich untermauerte Wertegemeinschaft zwischen der EU und den USA ist aus wirtschaftlichen, strategischen und politischen Gründen besonders erstrebenswert. Hierfür setzen wir uns nachdrücklich ein. Wir appellieren an die Bundesregierung, die EU-Kommission und die US-Regierung, die Verhandlungen umfassend und zielgerichtet zu führen. Eine aktive Informations- und Aufklärungsarbeit durch die EU-Kommission und die Bundesregierung ist dafür von großer Bedeutung.
Ulrich Grillo, Präsident,
Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI)
Ingo Kramer, Präsident,
Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA)
Dr. Eric Schweitzer, Präsident,
Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK)
Hans Peter Wollseifer, Präsident,
Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH)
OTS: BDI Bundesverband der Dt. Industrie newsroom: http://www.presseportal.de/pm/6570 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_6570.rss2
Pressekontakt: BDI Bundesverband der Dt. Industrie Presse und Öffentlichkeitsarbeit Breite Straße 29 10178 Berlin Tel.: 030 20 28 1450 Fax: 030 20 28 2450 Email: presse@bdi.eu Internet: http://www.bdi.eu
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