Börsengang im E-Auto-Sektor |
31.12.2022 22:39:00
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Geely-Tochter Zeekr strebt aufs Börsenparkett - Neue Börsenkonkurrenz für Tesla, NIO & Co.
• Bewertung von 10 Milliarden US-Dollar für Zeekr angestrebt
• Mit Polestar Konkurrenz aus der eigenen Konzernfamilie
Zeekr gilt als Luxusautomarke im Elektroautobereich. Die Nachfrage nach Premiumprodukten mit Alternativantrieben ist offenbar noch nicht gestillt - um die Produktion hochfahren zu können, plant das Unternehmen nun den Börsengang an der Wall Street. Die Börsenpläne hatte die chinesische Konzernmutter Geely bereits im Oktober öffentlich gemacht, nun gehen die Chinesen diesbezüglich den ersten offiziellen Schritt.
Milliardenbewertung geplant
Angaben von Reuters zufolge hat Geely kürzlich einen Antrag auf Börsenlisting gestellt und die dafür benötigten Unterlagen eingereicht. Geplant sei der Börsengang von Zeekr dann für das zweite Quartal 2023, heißt es von zwei mit dem Vorgang betrauten Personen gegenüber der Nachrichtenagentur.
Insgesamt will man im Rahmen des IPO dem Vernehmen nach mehr als eine Milliarde US-Dollar einnehmen, bei der Firmenbewertung hofft man auf zehn Milliarden US-Dollar. Bei der letzten Finanzierungsrunde 2021 war Zeekr noch mit rund 9 Milliarden Dollar bewertet worden. Die Hoffnung auf eine höhere Bewertung soll auch der Grund sein, warum man sich gegen ein Börsenlisting in Hongkong entschieden hat.
Erste China-Emission in New York seit anderthalb Jahren
Kommt es tatsächlich zum Börsengang in New York, wäre dies das erste IPO eines chinesischen Unternehmens an der US-Börse seit rund anderthalb Jahren. Im Juli 2021 hatte die chinesische Regierung schärfere Kontrollregeln für im Ausland notierte China-Firmen eingeführt und damit wohl dafür gesorgt, dass einige chinesische Unternehmen ihr IPO in den USA zumindest überdacht haben. Auch die US-amerikanische Regierung hatte im Zusammenhang mit den Spannungen zwischen Washington und Peking den regulatorischen Druck auf an den US-Börsen notierte chinesische Unternehmen erhöht.
Wie sind die Börsenaussichten für Zeekr?
Zeekr ist noch ein vergleichsweise junges Unternehmen am Elektroautomarkt. Die Konzernmutter Geely gründete die Elektroautotochter im April 2021 angesichts einer steigenden Nachfrage nach Premium-Stromern in China. Aktuell hat Zeekr mit dem "001" ein Fahrzeugmodell auf dem Markt, insgesamt brachte die Geely-Tochter zwischen Januar und September 2022 60.600 dieser Fahrzeuge unters chinesische Volk. Für das kommende Jahr plant Zeekr die Expansion nach Europa, ob der "001" bereits direkt zum europäischen Marktstart auch in Deutschland erworben werden kann, steht bislang aber noch nicht fest.
Bis zum Jahr 2025 soll die Produktpalette auf sieben Fahrzeuge ausgebaut werden. Dabei plant Zeekr sowohl Fahrzeugvarianten mit Single- als auch mit Dual-Motor.
Die Zukunftspläne sind also ambitioniert, die Konkurrenz ist allerdings groß. Zeekr steht in direkter Konkurrenz zu den deutlich etablierteren und produktionserfahreneren Elektroautobauern Tesla und NIO. Zudem gibt es mit Polestar einen Rivalen aus der eigenen Konzernfamilie: Geelys schwedische Tochter Polestar hatte erst im Sommer 2021 sein Börsendebüt in New York gefeiert - durch einen SPAC-Deal. Dabei sind Polestar und Zeekr durchaus vergleichbar: Beide sind im Premium-Segment aktiv, zudem hatte Polestar zum IPO-Zeitpunkt mit 55.000 verkauften Fahrzeugen ähnlich viele Autos unters Volk gebracht wie aktuell Zeekr.
Das Polestar-IPO hatte 850 Millionen US-Dollar in die Konzernkassen gespült, obwohl die Hoffnungen des Unternehmens mit rund einer Milliarde Dollar an möglichen IPO-Einnahmen zuvor ähnlich hoch gelegen hatten wie die von Zeekr. Zwar konnte die Polestar-Aktie zum Start direkt einen Kurssprung hinlegen, seitdem hat die Polestar-Aktie aber deutlich an Wert verloren und notiert aktuell massiv unter ihrem Startkurs.
Für Anleger, die ein Investment bei Zeekr ins Auge fassen, sind dies zunächst ernüchternde Nachrichten. Der Elektroautosektor ist von starker Konkurrenz geprägt, vor allem weil etablierte Traditionsautobauer wie Volkswagen und BMW ihre Elektoautoambitionen zunehmend verstärken. Ein Investment in diesem Bereich ist also alles andere als risikoarm.
Redaktion finanzen.at
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