Probleme vertuscht? 15.08.2019 22:11:00

GE-Aktie in tiefrot: General Electric wird Bilanzkosmetik vorgeworfen - GE weist Vorwürfe zurück

GE-Aktie in tiefrot: General Electric wird Bilanzkosmetik vorgeworfen - GE weist Vorwürfe zurück

In einer am Donnerstag veröffentlichten Analyse wirft Harry Markopolos dem US-Konzern vor, das Ausmaß seiner finanziellen Probleme zu verstecken und ungenaue oder sogar verfälschte Finanzberichte zu veröffentlichen. Der Bericht von Markopolos besteht aus 170 Seiten und ist ein Mix aus detaillierter Finanzanalyse und pauschalen Vorwürfen.

In einem Interview sagte der Bilanzexperte, GE müsse die Reserven seiner Versicherungssparte um 18,5 Milliarden US-Dollar in bar aufstocken. Zudem sei die Bilanzierung der Öl- Und Gas-Sparte falsch. Insgesamt summierten sich die Bilanzprobleme auf 38 Milliarden Dollar, das entspricht 40 Prozent der Marktbewertung des Industriekonzerns.

Eine GE-Sprecherin schrieb in einer Email schon vor Veröffentlichung der Bilanzanalyse, GE stehe zu seiner Bilanzierung und habe seine Finanzverpflichtungen ausführlich dargelegt. Der Konzern könne die Details der Analyse nicht kommentieren, bevor das Unternehmen sie nicht genau studiert habe, aber die bislang gehörten Anschuldigungen seien falsch und irreführend.

Markopolos sagte, er und seine Kollegen würden mit einem nicht namentlich genannten Hedgefonds zusammenarbeiten, der auf einen fallenden GE-Aktienkurs wettet. Der Hedgefonds hatte vorab Zugang zu der Bilanzanalyse und beteiligt Markopolos an einem möglichen Spekulationsgewinn. Zudem hofft der Analyst auf eine Belohnung von den Behörden, denen er seinen Bericht ebenfalls zur Verfügung stellt. Es gibt ein entsprechendes Programm, das die Aufdeckung von Missständen fördern soll.

Der Bilanzexperte und seine Kollegen behaupten, GE fehle ausreichend Betriebskapital, und die Barmittelausstattung sei deutlich schlechter als vom Unternehmen behauptet.

Markopolos hatte die US-Börsenaufsicht SEC Jahre vor dem Scheitern des Schneeballsystems des Investors Madoff gewarnt. Diese hatte ihn jedoch ignoriert. Später hatte der Bilanzexperte einen Devisenhandelsskandal bei mehreren Banken mit aufgedeckt. Das hatte der Branche, die mit der Aufdeckung von Unregelmäßigkeiten Geld verdienen will, einen ordentlichen Schub gegeben.

Die SEC und das Justizministerium untersuchen ohnehin schon, ob es mögliche Bilanzierungsprobleme bei GE gibt. Der Konzern hat solche Behauptungen stets zurückgewiesen und kooperiert ansonsten mit den Ermittlern.

Am Donnerstag verloren GE-Aktien an der NYSE zwischenzeitlich 12,74 Prozent auf 7,88 US-Dollar. Zum Handelsschluss standen sie noch 11,41 Prozent tiefer bei 8 US-Dollar.

NEW YORK (Dow Jones)

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Bildquelle: Bocman1973 / Shutterstock.com,General Electric,Carsten Reisinger / Shutterstock.com

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