17.05.2015 14:46:40
|
Gabriel stellt sich im Kita-Tarifstreit hinter die Erzieher
BERLIN (dpa-AFX) - Vor dem Beginn der zweiten bundesweiten Streikwoche im Kita-Tarifstreit hat SPD-Parteichef Sigmar Gabriel den Gewerkschaften den Rücken gestärkt. "Die erste Frage ist doch: Werden die Erzieherinnen und ihre wenigen männlichen Kollegen heute für ihre wichtige und zugleich schwierige Arbeit angemessen bezahlt? Meine Antwort lautet: Eindeutig nicht", sagte der Vizekanzler der "Bild am Sonntag". Die Forderung nach besserer Bezahlung werde von der Bevölkerung breit unterstützt.
Gabriel erneuerte in diesem Zusammenhang seinen Vorstoß, dass der Bund die Unterbringungskosten für Flüchtlinge komplett übernehmen solle. "Das gibt den Kommunen finanziellen Spielraum auch für eine faire Bezahlung der Erzieherinnen." Es dürften nicht Erzieherinnen gegen Flüchtlinge ausgespielt werden, warnte Gabriel. "Das wäre sozialer Sprengstoff und würde die Solidarität der Bevölkerung mit den Flüchtlingen gefährden."
Verdi-Chef Frank Bsirske forderte in seiner Bilanz der ersten Streikwoche die kommunalen Arbeitgeber auf, ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen. Dann könnte der bundesweite Arbeitskampf unverzüglich ausgesetzt werden, betonte Bsirske am Freitag. Insgesamt legten laut Verdi in der vergangenen Woche rund 150 000 Beschäftigte der kommunalen Sozial- und Erziehungsdienste die Arbeit nieder.
Die Gewerkschaften fordern eine höhere Eingruppierung der rund 240 000 Erzieher und Sozialarbeiter, die laut Verdi zu Einkommensverbesserungen von durchschnittlich zehn Prozent führen würde. Nach Darstellung des kommunalen Arbeitgeberverbands VKA ist das nicht bezahlbar.
Besonders betroffen vom Dauerstreik sind die Mütter und Väter. "Für viele ist es möglich, ein oder zwei Tage zu überbrücken, aber wenn der Streik jetzt immer länger dauert, wird es schwierig", sagte der Vorsitzende der Landeselternvertretung der Kindertageseinrichtungen Sachsen-Anhalt, Karsten Bucksch. Er plädierte dafür, dass die Kommunen zumindest die Kostenbeiträge erstatten für die Tage, an denen die Eltern die Betreuung selbst in die Hand nehmen müssen./sv/sk/dh/DP/she
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!