11.05.2013 18:38:31
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G7-Staaten bekräftigen Ablehnung von Wechselkursmanipulationen
Von Ainsley Thomson und Jason Douglas
AYLESBURY--Die führenden Industrienationen (G7) haben ihre Linie zum Thema Wechselkurse bekräftigt. Diese sollen sich an den Märkten bilden, und nicht durch die Geldpolitik einer Notenbank. Diese Linie, eine Devise zur Erlangung von Wettbewerbsvorteilen nicht künstlich abzuschwächen, habe sich bewährt und die Länder hätten sich daran gehalten, sagte der britische Schatzkanzler zum Abschluss des G7-Treffens in Buckinghamshire in der Nähe von London.
Die Wechselkurse sind ein Streitthema, das auch beim Treffen der G7-Finanzminister und Notenbanker wieder auf dem Plan stand. In der Kritik steht dabei vor allem Japan. Die japanische Währung hat sich zuletzt massiv abgeschwächt, erst vor zwei Tagen ist der US-Dollar erstmals über die Hürde von 100 Yen gestiegen.
Japan will durch eine nie gekannte Geldschwemme und Konjunkturprogramme die anderthalb Jahrzehnte währende Deflation beenden und stärkeres Wachstum anpeilen. Durch diese Politik, die Ministerpräsident Shinzo Abe im Dezember eingeläutet hat, hat der Yen deutlich zur US-Währung abgewertet. Das hilft der Exportindustrie des Landes, ruft aber andere Staaten auf den Plan, die darin einen unrechtmäßigen Vorteil für Japan sehen. Am Freitag hatte US-Finanzminister Jacob Lew gesagt, die Geldpolitik Japans und anderer Länder im Auge behalten zu wollen. Es müsse sichergestellt werden, dass diese nicht darauf abziele, die Währungen absichtlich zu schwächen, um einen Wettbewerbsvorteil zu erhalten.
Die Finanzminister und Notenbanker hätten "beeindruckt und interessiert" verfolgt, was die japanischen Kollegen zur lockeren Geldpolitik zu sagen hatten, so Osborne. "Unsere japanischen Freunde haben versichert, dass unter allen von ihnen unternommenen Initiativen am wichtigsten die strukturellen Veränderungen sind", sagte er. Er fügte hinzu, dass alle Länder ähnliche strukturelle Reformen unternehmen müssten, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.
Unterdessen brachten die deutschen Vertreter Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) und Bundesbankpräsident Jens Weidmann ihre Sorge zum Ausdruck, dass die geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen von Zentralbanken rund um die Welt die weltweite Finanzstabilität bedrohen.
Je länger die Leitzinsen niedrig blieben, desto höher sei das Risiko, das sie für die Stabilität darstellen, sagte Weidmann am Ende einer Woche, in der der Dax ein Rekordhoch erreichte. Solche Hochs am Aktienmarkt müssten von entsprechenden Entwicklungen in der Realwirtschaft unterfüttert werden, sagte der Bundesbankchef weiter.
Finanzminister Schäuble sagte, auf dem G7-Treffen sei "intensiv" über das Zinsniveau diskutiert worden. Er erneuerte seine Befürchtung, welche Folgen dieses für die Allokation der Ressourcen haben könnte. Im Vorfeld des G7-Gipfels hatte Schäuble gesagt, dass das billige Geld und die Liquiditätsflut zu Problemen führen, indem sie Investoren zu riskanten Anlageentscheidungen verleiten.
In der Beurteilung der Situation in der Eurozone zeigten sich beide deutschen Vertreter recht optimistisch. Schäuble sagte, die Eurozone sei nicht länger ein Riskofaktor für die Weltwirtschaft. Auch Weidmann sieht die Krise langsam abebben.
Insgesamt jedoch seien die G7-Staaten - Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Italien, die USA, Kanada und Japan - einer Meinung, dass die Wachstumsaussichten immer noch uneinheitlich seien, und dass eine weltweite wirtschaftliche Erholung nicht selbstverständlich sei, sagte der Brite Osborne. "Dieses Treffen hat gezeigt, dass es in der Finanzpolitik mehr Bereiche gibt, in denen wir übereinstimmen, als allgemein angenommen wird", fasste der Politiker zusammen.
Die G7 plädieren laut Osborne außerdem dafür, sich weiter global für die Reform des Bankensektors einzusetzen. "Es ist wichtig, unsere Arbeit schnell abzuschließen, um zu gewährleisten, dass keine Bank 'too-big-too-fail' ist", so Osborne. Es müsse erreicht werden, dass eine große Bank im Falle einer Pleite nicht das Wirtschaftssystem beschädigen kann oder es notwendig wird, das Institut staatlich zu retten. Zudem müssten die Banken adäquat kapitalisiert sein "um ihrer Rolle gerecht zu werden, die Wirtschaft zu stützen".
--Nicholas Winning und Geoffrey T. Smith haben zu diesem Bericht beigetragen.
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May 11, 2013 12:08 ET (16:08 GMT)
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