05.07.2013 21:17:58
|
FZ: "Die verbindende Klammer" - Kommentar der "Fuldaer Zeitung" zu Papst Franziskus/Heiligsprechungen/Enzyklika / Samstagausgabe 6. Juli
Gleich vier Päpste haben gestern Geschichte geschrieben: Johannes
Paul II. und Johannes XXIII. sollen heiliggesprochen werden; Benedikt
XVI. und der amtierende Pontifex Franziskus veröffentlichten erstmals
in der Geschichte der Kirche eine gemeinsame Enzyklika zweier
Oberhirten. Beide Ereignisse haben eine verbindende Klammer:
Franziskus. Geschickt hat der im Frühjahr gewählte Papst drei seiner
Vorgänger zu Zeugen genommen, um sich vorsichtig zu positionieren -
und gleichzeitig gegen alle innerkirchlichen Strömungen hin
abzusichern. Die Enzyklika trägt noch ganz die Handschrift Benedikts,
auch wenn Franziskus betont, sie sei "vierhändig" entstanden. Der
starke Akzent auf der Kontinuität soll wohl alle jene beruhigen, die
nach den ersten - in ihren Augen vielleicht verstörenden - Gesten
des neuen Papstes schon einen Sozialromantiker und Anwalt der Armen
auf dem Stuhle Petri wähnten. Gleichzeitig steht Franziskus seinem
Vorgänger theologisch sicher näher, als manchen, die ihn schon zum
Revolutionär erklärten, möglicherweise recht ist. Insofern hat sich
der neue Papst für das gemeinsame Sendschreiben sicher nicht
verbiegen müssen. Die beiden Heiligsprechungen wiederum werden
Gläubigen aller Couleur aus dem Herzen sprechen: Johannes Paul II.
wie Johannes XXIII. haben - jeder zu seiner Zeit und auf seine Weise
millionenfach Menschen innerlich bewegt und für den Glauben
begeistert. Das ist in unseren säkularen Zeiten schon fast ein Wunder
an sich. Daher lässt sich auch gut darüber hinwegsehen, dass im Falle
Johannes' XXIII. das für die Heiligsprechung eigentlich nötige zweite
bezeugte Wunder fehlte. Franziskus selbst indes gewinnt in diesen
Tagen jedenfalls an Kontur. Vielleicht nicht so sehr auf dem
kirchenpolitischen Parkett, wo er noch zwischen Traditionalisten und
Reformern zu lavieren scheint. Vielmehr aber in Sachen Aufräumen in
der Kurie: Sein hartes Durchgreifen bei der Vatikanbank etwa lässt
durchaus Willen zur Veränderung erkennen. Wenn er es schafft, sich
gegen diese vatikanischen Seilschaften durchzusetzen, reicht das
sicher nicht für eine Heiligsprechung. Aber einen großen Dienst hätte
er der Kirche allemal erwiesen.
Originaltext: Fuldaer Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/79740 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_79740.rss2
Pressekontakt: Fuldaer Zeitung Bernd Loskant Telefon: 0661 280-445 Bernd.Lofkant@fuldaerzeitung.de
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!