15.10.2010 15:15:32

Fwd: Kakteen, Mathematik und die Entdeckung der Mars-Höhlen: Ausstellung zu Leben und Werk von Herbert W. Franke

ne-na.de/ [http://ne-na.de]Kakteen, Mathematik und die Entdeckung der Mars-Höhlen: Ausstellung zu Leben und Werk von Herbert W. Franke

Karlsruhe, 15. Oktober 2010 - Er ist Physiker, Informatiker, Kybernetiker, Höhlenforscher, Kakteen-Erkunder, Entdecker der Mars-Höhlen, Science Fiction-Autor, Philosoph, Physiker, Pionier der Computerkunst, Hörspielautor, Musikexperimentator und ein leidenschaftlicher Sammler von Kaleidoskopen: Der Wiener Naturwissenschaftler Professor Herbert W. Franke. Die Ausstellung ,,Wanderer zwischen den Welten" im Karlsruher Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM) http://on1.zkm.de/zkm/stories/storyReader$7195 würdigt erstmalig Leben und Werk des ,,Künstler-Forschers": ,,Franke ist ein uomo universale. Ein Universalmensch, wie man ihn aus der Renaissance kennt. Jede geistige Herausforderung verspricht ihm höchste Lust. Er vereint die Gebiete der Naturwissenschaft und Mathematik mit jenen der Künste", sagte der ZKM-Kurator Bernhard Serexhe bei der Pressevorführung. Franke zähle zu jenen Geistesgrößen des 20. Jahrhunderts, die Wissenschaft, Technik und Kunst als rückgekoppelte Phänomene in bewusster Kommunikation miteinander in Verbindung brachten und damit die ,,algorithmische Revolution" auslösten.

,,Wenn man die Ausstellung betritt, begibt man sich in ein Gewirr von Fäden. Dieses Netz steht als Metapher für das gesamte Leben von Professor Franke, in dem er so viele Gebiete bereist und erforscht hat", so Serexhe. Als Kind verwandelte er die Wohnstube seiner Großeltern mit einer Garnrolle in ein Labyrinth, ,,durch das man sich nur unter Schwierigkeiten, teils tief gebückt, teils über Schnüre steigend, durch das Zimmer bewegen konnte. Man konnte sich verirren, in den Schnüren hängen bleiben, in eine Sackgasse geraten. Man konnte es nicht nur sehen, sondern auch spüren und erleben", erläutert Franke. Im ersten Raum der ZKM-Ausstellung greift er mit der Installation ,,Das Netz" auf das Kindheitserlebnis zurück. ,,Für Karlsruhe bot sich mir erneut die Gelegenheit, ein solches in seiner Form vom Zufall bestimmtes Raumnetz zu errichten. In diesem so einfachen und doch so komplizierten Netz spiegelt sich der Weg, den ich gegangen bin und der, wie ich heute einsehe, schließlich wieder zu den Anfängen zurückführt."

Das gesamte Werk von Franke sei ein künstlerisches Forschen, immer einhergehend mit der Suche nach den Bildern von morgen, schreibt Heike Piehler im Ausstellungskatalog: ,,Franke arbeitet mit naturwissenschaftlicher Akribie, analytisch und visionär. Sein in den 1950er-Jahren entstandenes künstlerisches Frühwerk der experimentellen und der generativen Fotografie zeigt, wie er technische Apparaturen für künstlerische Ansätze nutzbar machte."

Viele Erkenntnisse gewann Franke durch zufällige Konstellationen. So schenkte ihm ein Freund zum Geburtstag Kakteen. Sofort bemerkte er bei den Pflanzen das mathematische Fibonacci-Muster, also Spiralen, die sich überkreuzen. ,,Ich bin diesem Phänomen auf den Grund gegangen und erkannte, dass es sich um die optimale Ausnutzung von gewölbten Oberflächen handelt. Das ist ein kleines Ergebnis, welches zeigt, dass ich mich gar nicht systematisch einem Problem zugewandt habe, sondern gewissermaßen dazu gezwungen wurde", erläuterte Franke. Ein weiteres Beispiel sei ein Festvortrag, den er beim Verband der Deutschen Höhlenforscher halten sollte. Franke wollte aber nicht zum wiederholten Male auf seine Exkursionen durch die Dachstein Mammuthöhle eingehen, das sei doch langweilig. Besser wäre es, über Höhlen auf anderen Planeten zu sprechen.

,,Auf dem Mars gibt es die größten vulkanisch entstandenen Berge des Sonnensystems und die dazugehörenden ausgedehnten Lavafelder. In Lava ausgebildete Höhlen kennen wir auch von der Erde, sie entstehen dadurch, dass nach einem Vulkanausbruch die abrinnende flüssige Lava von außen her erstarrt, so dass sich die Strömung nach innen verlagert und schließlich, wenn keine Lava mehr nachkommt, ihr Bett als Hohlstrecke zurückbleibt. Da dieser Vorgang auch auf dem Mars nicht anders verläuft, muss es dort Höhlen geben", sagte Franke in Karlsruhe.

Zuerst wurde seine Vermutung von der Wissenschaftsgemeinde angezweifelt, doch einige Jahre später zeigten Marsaufnahmen der NASA schwarze Löcher auf der Marsoberfläche, die inzwischen als Deckenbrüche zu darunterliegenden Höhlen anerkannt sind. Die Skepsis beruhte auf der Geisteshaltung, dass man ja nicht vom Lehnstuhl aus Höhlen auf dem Mars entdecken könne. ,,Ich bin Theoretiker und konnte das auf Grundlage der physikalischen Situation sehr wohl voraussagen", betonte Franke. Diese Entdeckung sei für die Raumfahrt nicht ganz unwichtig. Wenn in Zukunft Astronauten auf dem Mars landen sollten, könnte man die Höhlen mit ihrer dicken Gesteinsschicht nutzen, um sich vor der hohen Strahlenbelastung zu schützen. Ein Kollege von Professor Franke schlug sogar vor, Folien in die Höhlen einzubringen und mit Luft aufzupumpen, so dass die Astronauten dann größere Räume haben, in denen sie sich bewegen können.

Die Franke-Ausstellung, die man bis zum 9. Januar 2011 besuchen kann, erschließt das Gesamtwerk des Wissenschaftlers: Experimentelle Fotografien, die Präsentation historischer Rechner, auf denen von Franke entwickelte Programme und Demonstrationen aus den vergangenen 30 Jahren laufen, dokumentarische Einblicke in seine Höhlenforschungen, Untersuchungsobjekte zu seinen Symmetrie- und Bionik-Forschungen wie Kakteen und Mineralien sowie ein eigens eingerichteter Hörspielraum und ein Leseraum, in denen einige Science Fiction-Werke und wissenschaftliche Publikationen des Autors auf den Gebieten Physik, Mathematik und Kunstwissenschaft rezipiert werden können. Diskussion/Kommentare/weiterführende Infos unter: http://ne-na.de/kakteen-mathematik-und-die-entdeckung-der-mars-h-hlen-ausstellung-zu-leben-und-werk-von-herbert-w-franke/00626. Eine Meldung von NeueNachricht. Für den Inhalt ist NeueNachricht verantwortlich.

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   October 15, 2010 08:44 ET (12:44 GMT)- - 08 44 AM EDT 10-15-10

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