15.04.2021 12:36:00
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Frühling bringt Konjunkturwende
Im ersten Quartal sank das Bruttoinlandsprodukt zwar noch, doch für das Gesamtjahr sei 2021 ein Wachstum von 2,6 Prozent zu erwarten, 2022 dann ein Schub von 5,7 Prozent, so die Ökonomen der Bank am Donnerstag. Mit dem Frühjahr setzte die Konjunkturwende ein. Nach einem schwachem Start sei heuer im zweiten Halbjahr mit einer beschleunigten Erholung zu rechnen.
Der Beginn der Erholung werde allerdings angesichts der im Vergleich zum Frühjahr 2020 "geringeren Effizienz der Lockdown-Maßnahmen seit Herbst, die längere Beschränkungen erwarten lassen", noch relativ verhalten ausfallen - zumal die Durchimpfung der Bevölkerung mit geringerem Tempo vorankomme als geplant.
2020 war die heimische Wirtschaft infolge der Pandemie noch um 6,6 Prozent geschrumpft. Die Arbeitslosenquote schnellte (nach nationaler Berechnung) von 7,4 Prozent (2019) auf 9,9 Prozent empor. Eine schrittweise Verbesserung am Arbeitsmarkt werde die Quote heuer auf durchschnittlich 9,2 Prozent und im kommenden Jahr auf 8,4 Prozent eindämmen gestützt auf den anhaltenden Aufschwung in der Industrie und die solide Entwicklung am Bau, so die Erwartung der Konjunkturexperten.
Dennoch wird die Situation am Arbeitsmarkt Ende 2022 der Einschätzung zufolge voraussichtlich "noch deutlich angespannter als vor der Coronakrise sein", während die Wirtschaftsleistung das Vorkrisenniveau bereits überschritten haben dürfte.
Im ersten Quartal 2021 sei die Arbeitslosigkeit trotz des Lockdowns saisonbereinigt auf durchschnittlich 9,3 Prozent gesunken. Auch diese allmähliche Verbesserung der Lage am Arbeitsmarkt habe zur Aufhellung der Konjunkturstimmung beigetragen. "Ein zwischenzeitlicher erneuter Anstieg der Arbeitslosenquote könnte nach unserer Einschätzung durch die Verlängerung der Kurzarbeitsregelungen ausschließlich für besonders betroffene Branchen über die Jahresmitte 2021 hinaus verhindert werden", betonte Bruckbauer gleichzeitig.
Aufgrund der Rohstoffpreise und der stärkeren Nachfrage nach einigen Dienstleistungen sei ab dem Spätsommer ein vorübergehender Inflationsanstieg auf über 2,5 Prozent zu erwarten. Es drohe jedoch keine dauerhafte Gefahr einer hohen Inflation. Für das Gesamtjahr 2021 wird der Preisauftrieb bei 2,2 Prozent gesehen, für 2022 bei 2 Prozent. 2020 kam es zu einer Teuerung von nur 1,4 Prozent.
Insgesamt habe sich die Konjunkturstimmung in Österreich mit Frühlingsbeginn trotz Verschärfung der Lockdown-Bestimmungen "stark verbessert". "Die österreichische Wirtschaftsleistung ist im abgelaufenen Quartal zwar erneut gesunken. Mit knapp über 1 Prozent zum Vorquartal sollte der Rückgang von Jänner bis März jedoch geringer als zum Jahresende 2020 ausgefallen sein", so Bruckbauer. Während die Industrie mit internationaler Unterstützung auf Wachstumskurs zurückgekehrt sei, seien viele Dienstleistungsbranchen, wie der Tourismus, der Handel und persönliche Dienste, heuer im ersten Quartal mit noch größeren Herausforderungen konfrontiert gewesen.
Zwar dürfte die Rezession im Frühling ein Ende gefunden haben, doch die Wirtschaftsleistung "liegt aktuell noch klar hinter dem Vorjahr zurück", relativierte der Chefökonom. Der Rückstand habe sich allerdings im Vergleich zum Winter verringert. Angesichts der Verschärfung des Lockdowns in der Ostregion ab Ostern sei die Verbesserung der Konjunkturstimmung im März "überraschend kräftig ausgefallen".
Angetrieben vom Aufschwung im asiatischen Raum und der Erholung in den USA hat sich die mit den österreichischen Handelsanteilen gewichtete internationale Industriestimmung laut UniCredit Bank Austria auf den höchsten Wert seit drei Jahren verbessert. Mit den günstigeren Wetterbedingungen habe sich bei anhaltend solider Auftragslage auch der Optimismus am Bau erneut gesteigert.
"Im zweiten Quartal 2021 wird die österreichische Wirtschaft auf einen Wachstumspfad einschwenken, gestützt auf den Konsum, der von Nachholeffekten in den besonders stark beeinträchtigten Branchen wie dem Tourismus und dem Handel profitieren wird", erwartet Bruckbauer. Unter der Annahme, dass es gelingt, das Impftempo zu erhöhen und in weiterer Folge kaum neuerliche einschneidende Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie notwendig werden, sollte das zweite Quartal damit "am Beginn einer dauerhaften Erholung der heimischen Wirtschaft stehen", die sich im zweiten Halbjahr kräftig beschleunigen sollte.
"Für 2022 erwarten wir einen deutlichen Anstieg des BIP um fast 6 Prozent und damit das stärkste Wirtschaftswachstum seit rund 50 Jahren - das Jahr 2022 wird damit das Jahr der Erholung aus der Coronakrise sein", so der Chefökonom. Während die gesamte Wirtschaftsleistung in Österreich im Verlauf des kommenden Jahres über das Vorkrisenniveau ansteigen werde, "dürfte diese Marke in vielen Dienstleistungsbranchen, unter anderem im Tourismus, Ende 2022 noch nicht erreicht werden", räumte Bruckbauer ein.
(Schluss) kre/pro
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