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02.08.2015 17:56:45

Frankreichs Finanzminister Sapin: "Wolfgang Schäuble irrt sich"

   FRANKFURT (Dow Jones)--Im ersten Interview seit dem Griechenland-Drama um Reformen und Grexit ist Frankreichs Finanzminister Michel Sapin auf Distanz zum Vorschlag Wolfgang Schäubles gegangen, Griechenland solle vorübergehend aus dem Euro ausscheiden. In diesem Punkt gebe es "einen Dissens, einen klaren Dissens", sagte Sapin dem Handelsblatt. Das deutsch-französische Einvernehmen sei deshalb aber "nicht gebrochen". Er respektiere die Position Schäubles, die dieser "nicht aus Taktik, sondern aus Überzeugung" eingenommen habe.

   Sapin betonte allerdings, dass er gemeinsam mit Schäuble die Eurozone stärker integrieren wolle: "Wir müssen die wirtschaftspolitische Governance jetzt stärken." Dafür lägen verschiedene Vorschläge auf dem Tisch. "Wir wollen gemeinsam mit den Deutschen diese Vorschläge konkretisieren." Das solle bis Ende des Jahres geschehen. Vertragsänderungen, um einen europäischen Finanzminister und ein Budget für die Eurozone einzuführen, seien vor 2017 nicht möglich. Die französischen Sozialisten sollten das zum Gegenstand des Wahlkampfes 2017 machen, um alle Pro-Europäer zu einen.

   "Ich glaube, dass Wolfgang Schäuble sich irrt und sogar in Widerspruch zu seinem tiefen europäischen Willen gerät. Dieser Wille, und das ist auch meiner, besteht in der Stärkung der Eurozone", sagte Sapin mit Blick auf Schäubles Grexit-Vorschlag. "Wenn Sie zulassen, dass man zeitweilig ausscheren kann, bedeutet das: Jedes andere Land, das sich in Schwierigkeiten befindet, wird sich durch eine Anpassung seiner Währung aus der Affäre ziehen wollen", sagte der Finanzminister.

   Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

   DJG/bek

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   August 02, 2015 11:26 ET (15:26 GMT)

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