09.08.2014 17:31:33

Frankreich bittet EU nach russischem Embargo um Hilfe

   PARIS (AFP)--Nach dem von Russland verhängten Einfuhrstopp für Lebensmittel aus westlichen Staaten hat Frankreich die EU um Hilfe im Umgang mit den Konsequenzen gebeten. Angesichts der Bedeutung europäischer und französischer Lebensmittelexporte nach Russland gebe es Gespräche mit der EU-Kommission, um auf das Embargo mit "angemessenen Maßnahmen" zu reagieren, teilte der Elysee-Palast in Paris mit.

   Besonderes Augenmerk soll demnach auf den Obst- und Gemüseexport gelegt werden sowie auf Bauern, die bereits mit Schwierigkeiten konfrontiert seien. Denkbar ist den Angaben zufolge auch, die Welthandelsorganisation (WTO) einzuschalten.

   Bundesagrarminister Christian Schmidt (CSU) geht derweil nicht davon aus, dass schnelle Hilfen für vom russischen Einfuhrboykott betroffene Bauern in Deutschland notwendig sind. "Voreilige Maßnahmen sind sowieso nicht angezeigt. Ich erwarte hier keinen großen Handlungsbedarf", sagte Schmidt der Passauer Neuen Presse. Zuständig für Hilfsmaßnahmen wäre Europa. "Das heißt, wir müssen uns hier eng mit der Kommission und den anderen Mitgliedsstaaten abstimmen", fügte Schmidt hinzu.

   Schmidt erklärte, er habe mit EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos eine Taskforce verabredet, die mögliche Maßnahmen vorbereiten könne. "Wenn sich erhebliche Einbußen für Bauern in Deutschland oder anderen Mitgliedsstaaten ergeben, muss sich Europa damit befassen und geeignete Lösungen auf den Weg bringen", sagte der CSU-Politiker weiter.

   Laut Schmidt lassen sich die konkreten Auswirkungen bisher noch nicht beziffern. "Wir sind gerade dabei, an Hand der russischen Boykottlisten herauszufinden, welche Produkte genau betroffen sind.", sagte der Minister. Klar sei: "Die Auswirkungen werden spürbar sein. Klar ist aber auch, dass der russische Absatzmarkt für uns zwar bedeutsam ist, wir aber vorerst keine Marktturbulenzen durch diese Sanktionen befürchten", sagte Schmidt. Die deutschen Ausfuhren nach Russland hätten sich in den letzten Jahren aufgrund von Einfuhrbeschränkungen bereits deutlich verringert. So sei der Exportwert in den ersten fünf Monaten dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 25 Prozent auf rund 500 Millionen Euro gesunken.

   Der russische Regierungschef Dmitri Medwedew hatte am Donnerstag ein "vollständiges Embargo" für Fleisch, Obst, Gemüse und Milchprodukte aus der EU, den USA, Kanada, Australien und Japan verhängt. Damit reagierte der Kreml auf die vom Westen wegen der Ukrainekrise verhängten Wirtschaftssanktionen.

   Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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   August 09, 2014 09:56 ET (13:56 GMT)- - 09 56 AM EDT 08-09-14

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