18.04.2014 06:00:00

Forstbetriebe: Industrie- und Energieholzmarkt gerät unter Druck

Der Industrie- und Energieholzmarkt gerät nach dem ungewöhnlichen und zweigeteilten Wetter in Österreich im Winter unter Druck. Grund ist einerseits mehr Schadholz aus Kärnten und Osttirol wegen der Schneemassen und andererseits eine geringere Nachfrage nach Energieholz wegen der warmen Temperaturen.

Das, obwohl der gesamte Schadholzanteil auf ganz Österreich betrachtet durch die Winterschäden im Süden nicht über den Durchschnitt getrieben wurde, wie der Präsident der Land&Forst Betriebe Österreich, Felix Montecuccoli, gegenüber der APA meinte.

Der Schadholzanteil in der heimischen Forstwirtschaft macht meist rund um die 20 Prozent aus - in der Menge sind das etwa 3 Mio. Festmeter. Die privaten Forstbewirtschafter erwarten nun, "dass die Preisentwicklung bei Nadelrundholz bei einer soliden Nachfrage nach Schnittware auf Vorjahresniveau stabil bleibt". Der Laubholzmarkt werde aber weiter stocken, so Montecuccoli.

Fichten- und Tannenrundholz (Blochholz) brachten zuletzt 98,3 Euro je Festmeter. Bei Buchenrundholz waren es 75,6 Euro. Industrieholz - etwa für die Papierindustrie - von Fichte und Tanne kosteten zuletzt 40,1 Euro pro Festmeter.

Insgesamt sei die Situation am Sägerundholzmarkt durch eine gezielte Mengensteuerung relativ konstant, betonte Montecuccoli. Unter Druck gerate aber der Markt für Industrie- und Energieholz, "da durch die Schnee- und Eisbrüche anfallende Holzmengen zu einem erhöhten Aufkommen dieser Sortimente führen". Der Grund ist, dass Schadholz nicht als Sägerundholz abgesetzt werden kann. Es wird als Industrieholz vermarktet, findet aber meist überhaupt nur Absatz als Energieholz - sprich der Rohstoff wird verfeuert.

Durch die regional massiven Schäden im Süden komme es vorübergehend zu kleineren Kapazitätsengpässen; vor allem weil die Schäden im Nachbarland Slowenien durch Eisbrüche sehr stark seien, so der Fachmann.

In großen Teilen Österreichs war der Winter schneeärmer als in Kärnten und Osttirol. Daher wurde, so Montecuccoli, in vielen Regionen heuer auch früher mit der Holzernte gestartet. Holzeinschlag, der für das spätere Frühjahr und den Sommer geplant war, "wurde teilweise vorgezogen und bereits in den letzen Wochen eingeschlagen; diese Mengen sind bereits am Markt verfügbar".

Aber auch der in weitesten Teilen Österreichs nördlich der Alpen zu warme Winter brachte bzw. bringt Einflüsse auf den Holzmarkt: Es gab heuer weniger Energiebedarf, also war die Nachfrage von Brennholz, Hackgut und Pellets geringer als im alpinen Mitteleuropa üblichen Wintern. "Erschwerend ist auch die Tatsache, dass im Osten Österreichs durch den Ausfall des Werkes Simmering ein wichtiger Energieholzabnehmer am Markt fehlt", bedauerte Montecuccoli. "Ebenso gibt es Probleme im Umfeld der Industrieholzabnehmer. In Pöls (Steiermark) führen technische Schwierigkeiten mit einem Kessel zu verminderter Holzabnahme."

Im vergangenen Jahr wurden wie berichtet in Österreich 18,5 Mio. Festmeter Holz - und damit um 3 Prozent mehr als 2012 - eingeschlagen. Von den 18,5 Mio. Festmeter ernteten die Bundesforste und die privaten Forstbetriebe 7,2 Mio. Festmeter; 11,3 Mio. Festmeter stammten aus sogenannten Kleinwäldern. Der Umsatz der Forstwirtschaft belief sich 2013 auf 1,72 Mrd. Euro, davon stammten 1,48 Mrd. Euro aus der Holzproduktion. 80 Prozent der heimischen Wälder stehen im Privateigentum von 145.000 Waldbesitzern.

Der Rundholzeinschnitt im vergangenen Jahr betrug laut Land&Forstbetriebe 15,0 Mio. Festmeter. Die Schnittholzproduktion erreicht 9,0 Mio. Kubikmeter, davon 8,8 Mio. Kubikmeter Nadelschnittholz. Importiert wurden 8,9 Mio. Festmeter Rundholz, davon 5,03 Mio. Festmeter Nadelsägerundholz und zusätzlich 1,9 Mio. Kubikmeter Schnittholz.

(Schluss) phs/miw/cri

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