07.01.2015 21:38:31
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Fed verlängert Programm der Overnight Reverse Repurchase Agreements
Von Michael S. Derby und Jon Hilsenrath
Die US-Zentralbank hat auf ihrer Sitzung Mitte Dezember das Programm so genannter Overnight Reverse Repurchase Agreements um ein Jahr bis zum 29. Januar 2016 verlängert. Damit soll diesem Instrument ein weiteres Jahr als Testphase gegeben werden, wie aus dem Protokoll der Sitzung der Federal Reserve hervorgeht, das am Mittwoch veröffentlicht wurde.
Die Verlängerung ist keine Überraschung, da die Mitglieder der US-Notenbank sich seit einiger Zeit darum bemühen, die Maßnahme als integralen Teil des Instrumentariums zu betrachten, wenn es darum geht, die Zinsen wieder zu erhöhen. Wichtige Vertreter der Fed und viele Marktexperten rechnen mit der ersten Zinserhöhung etwa Mitte 2015.
Aus dem Protokoll der Sitzung, den so genannten Minutes, geht ferner hervor, dass die Verlängerung der Testphase nichts darüber aussage, wann mit der "Normalisierung der Geldpolitik" begonnen werde oder wie lange das Reverse-Repo-Programm fortgesetzt werde.
Die Overnight Reverse Repos der Notenbank sollen für eine Untergrenze bei den kurzfristigen Zinsen sorgen. Das Programm ist seit September 2013 in der Testphase. Anfänglich von den Banken kaum in Anspruch genommen, wuchs die Nutzung des Instruments durch Investmentbanken und Geldmanager rasch. Die Nachfrage wurde vor allem an den Monats- und Quartalsenden so groß, dass die Fed das Volumen auf 300 Milliarden US-Dollar beschränkte. Das hatte die Besorgnis ausgelöst, dass das Programm in Zeiten hoher Nachfrage vielleicht nicht mehr eine Untergrenze für kurzfristige Zinsen setzen könnte.
In der Sitzung der Notenbank wurde nun besprochen, dass eine längere Testphase das Verständnis für dieses Instrument vergrößern helfen könnte.
Weiter heißt es in den Minutes, dass die Mitglieder der Fed die wirtschaftlichen Turbulenzen außerhalb der USA als großes Risiko für die US-Wirtschaft ansehen. Sie sahen aber über diese Turbulenzen hinweg, da sie erwarten, dass die Entscheidungsträger im Ausland auf die Probleme in ihren Ländern reagieren werden und neue wachstumsfördernde Maßnahmen einleiten werden.
Einige Fed-Mitglieder hätten zwar ihre Annahmen für die Aussichten des Weltwirtschaftswachstums gedämpft. Andere hätten jedoch auf die zu erwartenden Reaktionen der Geld- und Wirtschaftspolitik in Übersee verwiesen.
Die US-Zentralbank hatte trotz des nachlassenden Wachstums im Ausland und des Ölpreisverfalls die Märkte Mitte Dezember mit einer neuen Sprachpolitik auf die kommende Zinserhöhung eingestimmt, die nun Mitte 2015 erwartet wird.
Die Fed-Mitglieder halten sich normalerweise mit Kommentaren zu Entwicklungen der Geldpolitik im Ausland sehr zurück. In den am Mittwoch veröffentlichten Minutes gibt es jedoch einige Verweise darauf, dass US-Vertreter und Marktteilnehmer im Ausland neue Maßnahmen als Reaktion auf das schwache Wachstum dort erwarten. Das ging bis zur subtilen Warnung vor einer negativen Reaktion, sollte die Geldpolitik in Übersee nicht die von ihr geschürten Erwartungen befriedigen, gemeint ist damit wohl die Europäische Zentralbank, die derzeit den heftig umstrittenen Kauf von Staatsanleihen vorbereitet.
Die Fed-Mitglieder sahen in der "internationalen Lage einen wichtigen Faktor für Abwärtsrisiken" in den USA, was Wirtschaftsaktivität und Beschäftigung angeht. Das Risiko sei besonders hoch, wenn die außerhalb der USA getroffenen Maßnahmen unzureichend seien.
Mit Blick auf den Verfall der Ölpreise meinten einige Fed-Mitglieder, dies könnte ein Zeichen für die schwache Wirtschaft in Übersee sei, was wiederum negativ für die US-Konjunktur sein könne. Wieder aufgewogen werde dies jedoch durch den positiven Effekt der niedrigen Ölpreise auf den US-Verbraucher, der weniger Geld für eine Tankfüllung bezahlen müsse.
Die dämpfende Wirkung der Ölpreise auf die Inflation bereitete den Fed-Mitgliedern ebenfalls Sorgen. Kurzfristig werde die Teuerung unter dem Inflationsziel der Fed von 2 Prozent liegen. Die Notenbank rechnet aber damit, dass dieser Effekt nur kurzfristiger Natur sein werde. Es gebe viele Gründe, zuversichtlich für die Wirtschaftsentwicklung zu sein. Dazu zählten das Verbrauchervertrauen und das Geschäftsklima sowie die im vergangenen Jahr erfolgten Lohnsteigerungen.
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January 07, 2015 15:08 ET (20:08 GMT)
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